Akute Herzinsuffizienz: Erkennung und Erste Schritte zur Behandlung

Eine akute Herzinsuffizienz kann sich durch folgende Anzeichen zeigen:

  • Schwindelgefühle
  • Atemnot
  • Druck in der Brust

Diese lebensbedrohliche Situation kann innerhalb weniger Minuten oder Stunden auftreten und erfordert sofortige medizinische Aufmerksamkeit sowie eine unverzügliche Einweisung ins Krankenhaus. Es ist entscheidend, die Anzeichen einer akuten Herzschwäche zu erkennen, um angemessen zu handeln.

Definition: Was ist eine akute Herzinsuffizienz?

Akute Herzinsuffizienz, die in manchen Fällen innerhalb kürzester Zeit von Minuten bis Stunden entstehen kann, bedeutet, dass die Pumpleistung des Herzens drastisch abnimmt.

Dadurch ist die Zirkulation des Blutes unzureichend, um eine ausreichende Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherzustellen. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofortige ärztliche Behandlung erfordert.

Symptome für eine akute Herzinsuffizienz sind:

  • Stechende Brustschmerzen
  • Atmungsprobleme, die im Liegen zunehmen
  • Gefühl von Angst
  • Schneller Herzschlag (Tachykardie) oder Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus
  • Anschwellen der Beine und/oder des Bauches
  • Kühle, feuchte Haut
  • Blasse Hautfärbung
  • Blaue Hautverfärbung (Zyanose)
  • Sinkender Blutdruck, typischerweise systolische Werte unter 100 mmHg
  • Trübung des Bewusstseins bis hin zu Bewusstlosigkeit

Ein kritisches Stadium der akuten Herzschwäche kann zur Bewusstlosigkeit führen, wenn das Gehirn nicht genügend durchblutet wird. Es ist wichtig, dass keine Zeit verloren geht. Bei Unsicherheit oder Verdacht auf akute Herzschwäche sollte unverzüglich die Notrufnummer 112 gewählt werden, um medizinische Hilfe anzufordern.

Ablauf einer akuten Herzinsuffizienz

Eine akute Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herz seine normale Funktion nicht mehr aufrechterhalten kann. Diese plötzliche Verschlechterung kann beispielsweise durch einen Herzinfarkt verursacht werden.

Typischerweise führt dies zu:

  • einem lebensbedrohlichen Lungenödem, bei dem sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt
  • oder zu einem kardiogenen Schock, der durch das Versagen des Herzens als Pumpe ausgelöst wird

Es ist häufig der Fall, dass beide Notfallsituationen gleichzeitig auftreten. In jedem Fall ist eine sofortige ärztliche Versorgung für die Betroffenen entscheidend.

Akutes Lungenödem, ausgelöst durch Hersversagen

Wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, Blut adäquat zu pumpen, kann es zu einer Stauung vor der linken Herzhälfte kommen. Dies kann passieren, wenn das Herz nicht genug Blut aufnimmt oder nicht genug sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf pumpt.

Das Resultat ist ein Rückstau des Blutes bis in die Lunge. Der erhöhte Druck bewirkt, dass Blutflüssigkeit in das Lungengewebe austritt und sich dort ansammelt, was zu einem Lungenödem führt – bekannt als Stauung der Lunge infolge einer Herzschwäche.

Diese Ansammlung von Flüssigkeit bewirkt eine Sauerstoffunterversorgung des Blutes, was zu Organmangelversorgungen führen kann, wie etwa zu Nieren- oder Leberproblemen oder zu einem Bewusstseinsverlust. Im Extremfall kann dies mit einem vollständigen Versagen der Lungenfunktion einhergehen.

Kardiogener Schock

Der kardiogene Schock repräsentiert die extreme Form einer akuten Funktionsschwächung des Herzens und wird häufig durch einen Herzinfarkt hervorgerufen. Verengte oder blockierte Herzkranzgefäße behindern die Blutzufuhr zum Herzmuskel, was zum Absterben von Herzgewebe führt.

Wenn infolge eines Infarktes Teile des Herzens ausfallen, ist es dem Herzen nicht möglich, genügend zu pumpen, was als Pumpversagen bezeichnet wird.

Folgende Anzeichen können auf einen kardiogenen Schock hindeuten:

  • Sinkender Blutdruck
  • Schmerzen im Brustbereich
  • Schwierigkeiten bei der Atmung
  • Anschwellen der Halsvenen

Ein kardiogener Schock stellt stets eine Notsituation dar und erfordert umgehend intensive medizinische Maßnahmen.

Ursachen für plötzliches Herzversagen

Eine sofortige Verschlechterung einer bereits bestehenden Herzschwäche kann eine plötzliche Herzinsuffizienz herbeiführen, insbesondere wenn Medikation nicht korrekt angewendet wird oder wenn Begleiterkrankungen, wie Lungeninfektionen, hinzutreten.

Ein Herzinfarkt stellt eine häufige Ursache dar, da bei diesem die Sauerstoffzufuhr des Herzmuskels unterbrochen wird und somit der Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigt ist.

Weiterhin können folgende Faktoren eine plötzliche Herzinsuffizienz auslösen:

  • Entzündungen des Herzmuskels
  • Fortgeschrittene Schädigungen der Herzklappen
  • Starker Bluthochdruck
  • Schwerwiegende Störungen des Herzrhythmus, wie z.B. Kammerflimmern

Es ist entscheidend, dass Menschen mit chronischer Herzschwäche ihren Gesundheitszustand kontinuierlich überwachen. Regelmäßige Selbstkontrolle mittels Checklisten oder Gesundheitstagebüchern und das sofortige Aufsuchen eines Arztes bei bedenklichen Symptomen sind dabei essenziell.

Herzinsuffizienz als Notfallsituation: Soforthilfe

Bei Anzeichen von plötzlicher Herzschwäche ist es lebenswichtig, umgehend den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu alarmieren. Schnelles Handeln kann bei einem Herzversagen überlebensentscheidend sein.

Anweisungen für Ersthelfende:

A) Falls die betroffene Person bei Bewusstsein ist:

  • Setzen Sie die Person hin und bieten Sie Stütze.
  • Lockern Sie enge Kleidung.
  • Kommunizieren Sie beruhigend und halten die Person wach.
  • Schützen Sie bei öffentlichen Zwischenfällen vor Zuschauern.

B) Falls die betroffene Person bewusstlos ist:

  • Seitenlage anwenden, um die Atmung sicherzustellen.
  • Atemwege müssen frei bleiben.
  • Ausschau nach dem Rettungswagen halten und heranwinken.
  • Bei Atemstillstand sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.

Anweisungen für Selbstbetroffene Erkrankte:

  • Ruhe bewahren und falls möglich selbst den Notruf wählen.
  • Die Atmung soll ruhig und gleichmäßig sein bis Hilfe eintrifft.

Wichtige Hinweise für Angehörige und Betroffene:

  • Informieren Sie den Notarzt über bestehende Vorerkrankungen und Medikationen.
  • Halten Sie eine Liste mit medizinischen Informationen griffbereit.
WICTHIG
Die Beine der betroffenen Person dürfen nicht hochgelagert werden, um das Herz nicht weiter zu strapazieren.

Therapie bei akuter Herzschwäche

Erstmaßnahmen bei Notfällen durch Herzschwäche

Zur Stabilisierung von Patienten mit einem Notfall aufgrund von Herzschwäche gehören die sofortige Sauerstoffzufuhr mittels Atemmaske und die kontinuierliche Überwachung der lebenswichtigen Körperfunktionen wie Blutdruck und Herzschlag.

Die Intubation bleibt für schwerwiegendere Fälle vorbehalten. Zusätzlich werden Schleifendiuretika verabreicht, um Wassereinlagerungen zu reduzieren und das Herz zu entlasten.

Nach der Akutversorgung dienen diagnostische Verfahren wie Bluttests, das EKG oder eine Herzkatheteruntersuchung dazu, die Ursachen der Herzinsuffizienz zu ermitteln und die weitere Behandlung festzulegen.

Langzeitmanagement nach akuter Herzinsuffizienz

Bei der Entstehung einer chronischen Form aus einer akuten Herzschwäche wird eine passende Medikation eingesetzt, um die Herzfunktion zu unterstützen und zukünftige Episoden zu verhindern. Dazu zählen:

  • Diuretika: zur Entwässerung,
  • ACE-Hemmer: zur Senkung des Blutdrucks,
  • ARNI-Präparate: kombinierte Wirkung aus Entwässerung, Blutdrucksenkung und Herzentlastung,
  • Betablocker: zur Stabilisierung des Herzrhythmus,
  • SGLT2-Hemmer: unterstützen die Ausscheidung von Flüssigkeit und Natrium.

Diese Medikamente sollen insgesamt die Belastung des Herzens verringern und dadurch die Prognose der Betroffenen verbessern.

Vorbeugung von akuter Herzinsuffizienz

Es gibt wirksame Strategien zur Vorbeugung einer akuten Herzinsuffizienz. Diese erfordern Eigeninitiative und eine fortlaufende Abstimmung mit Gesundheitsfachkräften.

  • Medikamentenmanagement: Die Einhaltung der Medikation und regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend. Bei Nebenwirkungen sollte sofort eine ärztliche Beratung erfolgen. Änderungen in der Medikation dürfen nur nach Rücksprache vorgenommen werden.
  • Geistiges Wohlbefinden: Ein positives Umfeld und erfüllende Freizeitaktivitäten tragen zum seelischen Gleichgewicht bei. Reisen kann trotz Herzinsuffizienz mit angemessener Vorbereitung und Rücksprache mit dem Arzt möglich sein.
  • Schutzimpfungen: Impfungen, insbesondere gegen Atemwegsinfektionen, können das Risiko einer Verschlechterung der Herzfunktion reduzieren. Eine ärztliche Beratung zu notwendigen Impfungen wird empfohlen.
  • Körperliche Bewegung: Moderates Ausdauertraining ist für das Herz vorteilhaft. Bevor neue Sportarten begonnen werden, ist eine ärztliche Konsultation empfehlenswert. Für geeignete Übungen kann auf professionelle Anleitungen zurückgegriffen werden.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit nährstoffreichen Lebensmitteln ist förderlich, während hoher Salz-, Fett- oder Zuckerkonsum negative Effekte haben kann.

Kleine Anpassungen im Alltagsleben können signifikante Verbesserungen des Wohlbefindens bewirken. Ein schrittweiser Beginn ist dabei zu empfehlen, um die positiven Effekte wahrzunehmen.