Herzoperation: Arten, Methoden, Risiken und Heilungschancen

Herzerkrankungen sind ein gravierendes Gesundheitsproblem, das mitunter chirurgische Eingriffe notwendig macht. Die Bandbreite der chirurgischen Interventionsmöglichkeiten ist groß und reicht von kleineren Eingriffen, wie der Implantation eines Schrittmachers, bis hin zu umfassenden Operationen wie der Herztransplantation.

Im Laufe eines Lebens können verschiedene Erkrankungen des Herzens auftreten, die eine Operation erfordern. Dies kann eine lebensrettende Maßnahme sein und durch einen chirurgischen Eingriff können die Funktionsfähigkeit des Herzens verbessert und mögliche Komplikationen vermieden werden.

ZUSAMMENFASSUNG
  • Herzoperationen sind ein entscheidender Behandlungsschritt bei bestimmten Herzerkrankungen.
  • Die Art der Operation hängt vom jeweiligen Krankheitsbild und seiner Schwere ab.
  • Postoperative Rehabilitation ist wesentlich für eine erfolgreiche Erholung des Patienten.

Wann ist eine Herz-OP nötig?

Operationen am Herzen werden erforderlich, wenn andere Behandlungsmethoden, wie Medikamentengabe und Verhaltensänderung zur Risiko-Minimierung, nicht den gewünschten Erfolg bringen. Der entscheidende Faktor für eine Herz-OP ist die verbesserte Lebensqualität des Patienten und die Prävention von potenziell lebensbedrohlichen Zuständen wie einem Herzinfarkt oder Kammerflimmern. Die Indikationen für solch einen chirurgischen Eingriff sind vielfältig:

  • Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit)
  • Undichte oder verengte Herzklappen
  • Herzrhythmusstörungen (Bradykardie, Tachykardie)
  • Fortgeschrittene Herzinsuffizienz
  • Aneurysmen oder Risse der Hauptschlagader (Aorta)
  • Angeborene Herzdefekte
  • Herztumore

Herzoperationen, an denen ein kompetentes Team aus Kardiologen und Herzchirurgen beteiligt ist, können mehrere Stunden in Anspruch nehmen und streben nach der Wiederherstellung der Herzgesundheit.

Verschiedene Arten der Herzchirurgie

Bei der Behandlung von Herzerkrankungen stehen Ärzten verschiedene operative Verfahren zur Verfügung:

  • Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT):
    Diese Methode wird eingesetzt, wenn das elektrische Signalsystem des Herzens nicht richtig funktioniert, was zu einer asynchronen Pumpleistung zwischen der rechten und linken Herzhälfte führt. Hierbei erfolgt eine Stimulation beider Herzkammern, um die Signalübermittlung zu verbessern. Dies erfolgt entweder durch einen speziellen Herzschrittmacher oder durch die Implantation eines implantierbaren Kardioverter-Defibrillators (ICD).
  • Implantation von Herzschrittmachern:
    Bei einer zu langsamen Herzfrequenz, bekannt als Bradykardie, kann die Einsetzung eines Herzschrittmachers Abhilfe schaffen. Dieses Gerät sendet elektrische Impulse, um den Herzrhythmus zu regulieren. Die Prozedur wird normalerweise unter Lokalanästhesie durchgeführt, während der Patient bei Bewusstsein ist. Herzschrittmacher haben eine Batterielebensdauer von etwa 10 bis 14 Jahren.
  • Einsetzen eines Mini-Defibrillators:
    Bei ausgeprägten Herzrhythmusstörungen kann ein Mini-Defibrillator, ebenfalls bekannt als ICD, notwendig sein. Dieser interveniert automatisch bei gravierenden Verlangsamungen des Herzschlags und kann so vor plötzlichem Herztod schützen. Im Gegensatz zum Schrittmacher können die Stromstöße durch den Träger wahrgenommen werden.
  • Verwendung von Stents oder Bypass-Verfahren:
    Zur Behebung von Durchblutungsstörungen aufgrund von verengten Herzkranzgefäßen können Stents oder Bypass-Operationen eingesetzt werden. Ein Stent ist eine röhrenförmige Struktur, die ein Gefäß offen hält, während ein Bypass eine Umleitung für das Blut darstellt. Die Entscheidung zwischen einer offenen oder minimal-invasiven Operation trifft der Arzt basierend auf der Schwere der Erkrankung.
  • Herztransplantation:
    Als letzte Behandlungsoption bei Herzinsuffizienz kann eine Herztransplantation in Betracht gezogen werden. Sie ist aber nur dann möglich, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft wurden und ein geeignetes Spenderherz zur Verfügung steht. Die Wartezeiten auf ein Spenderherz können jedoch lang sein.
  • Nutzung von Herzunterstützungssystemen:
    Um die Zeit bis zu einer Transplantation zu überbrücken oder wenn keine Transplantation möglich ist, kann ein Kunstherz eingesetzt werden. Diese Unterstützungssysteme erhöhen die Pumpleistung des Herzens, indem sie entweder die linke, die rechte oder beide Herzkammern unterstützen.

Die Auswahl der richtigen Behandlungsmethode hängt von vielen Faktoren ab und sollte immer mit dem Arzt oder Kardiologen besprochen werden.

Risiken von Herzoperationen

Herzchirurgische Eingriffe zählen zu den komplexesten medizinischen Verfahren. Sie implizieren das Risiko diverser Komplikationen, sowohl intra- als auch postoperativ. Zu den möglichen Problemen gehören:

  • Blutverlust: Verletzungen an Blutgefäßen können zu erheblichen Blutungen führen.
  • Wundinfektionen: Verzögerungen oder Störungen im Heilungsprozess der Schnittstellen sind möglich.
  • Nervenschäden: In einigen Fällen können Nerven in der Operationsregion beeinträchtigt werden.
  • Thrombosen: Das Auftreten von Blutgerinnseln in den Gefäßen ist eine bedeutsame Gefahr.
  • Embolien: Blockaden in den Blutgefäßen durch abgelöste Blutgerinnsel können schwerwiegend sein.

Eine Entzündung im Brustbereich oder eine seltene, aber schwerwiegende Brustbeininfektion (Sternumosteomyelitis) kann ebenfalls auftreten.

Fachärzte für Herzchirurgie bringen umfangreiche Erfahrung mit und führen diese Operationen mit höchster Sorgfalt durch. Sie konsultieren ein multidisziplinäres Team und beziehen Patienten sowie Angehörige in die Entscheidungsfindung für die bestmögliche Behandlung mit ein.

Rehabilitation nach Herzoperationen

Herzchirurgische Eingriffe bedeuten für Betroffene sowohl körperlich als auch mental eine große Anstrengung. Fachärzte empfehlen deshalb eine Anschlussheilbehandlung (AHB), um die Rückkehr in den gewohnten Lebensrhythmus zu unterstützen.

In solchen Rehabilitationsprogrammen erlernen Patienten, wie sie ihren Alltag herzfreundlich gestalten können. Dazu gehören die Umstellung auf eine herzgesunde Ernährung, Empfehlungen für geeignete sportliche Betätigungen und Hinweise zu vermeidenden Belastungen. Die Dauer der Rehabilitation beträgt in der Regel etwa drei Wochen.

In den meisten Fällen beginnt die Reha-Maßnahme unmittelbar nach dem Krankenhausaufenthalt oder nach einer kurzen Erholungsphase zu Hause. Es ist entscheidend, dass die medizinische Versorgung nahtlos fortgeführt wird.

WICHTIGER HINWEIS
Um die ärztliche Versorgung sicherzustellen, ist es ratsam, stets einen aktuellen Medikationsplan mitzuführen. Dieser Plan ist unerlässlich für eine erfolgreiche Behandlung, da er dem Reha-Personal detailliert Auskunft über die verordneten Medikamente gibt.

Er dient dazu, Dosierungsfehler und riskante Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten zu vermeiden. Patienten, die regelmäßig drei oder mehr Medikamente einnehmen, haben das Recht, einen solchen Plan ausgestellt zu bekommen.

Chirurgische Optionen bei fortgeschrittener Herzschwäche

In schweren Fällen von Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei denen medikamentöse Behandlungen keinen ausreichenden Effekt mehr zeigen, können verschiedene chirurgische Eingriffe erforderlich sein.

Eines der Verfahren ist die Biventrikuläre Schrittmachertherapie, auch als kardiale Resynchronisationstherapie bekannt. Hierbei wird ein CRT-Gerät implantiert, das Herzrhythmusstörungen korrigiert und dafür sorgt, dass beide Herzkammern wieder synchron kontrahieren. Dieser Eingriff wird üblicherweise unter lokaler Betäubung vorgenommen.

Für Patienten mit akut lebensbedrohlicher Herzschwäche kann die Anwendung einer extrakorporalen Membranoxygenation (ECMO), auch bekannt als Herz-Lungen-Maschine, in Erwägung gezogen werden. Sie unterstützt sowohl die Herz- als auch die Lungenfunktion und ermöglicht es dem Herzen, sich für einen bestimmten Zeitraum zu erholen.

In Situationen, wo die Herzschwäche so weit fortgeschritten ist, dass als letzte Möglichkeit eine Herztransplantation in Betracht gezogen wird, kann ein künstliches Herz als Überbrückung zum Einsatz kommen. Dieses Gerät wird im Brustkorb platziert und übernimmt temporär die Funktion des Herzens, das Blut durch den Körper zu pumpen.

Therapiemethode Beschreibung
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) Einsatz eines CRT-Systems, um den Herzschlag zu synchronisieren.
Extrakorporale Membranoxygenation (ECMO) Vorübergehende Unterstützung von Herz und Lungen mittels einer Herz-Lungen-Maschine.
Künstliches Herz Temporärer Ersatz für ein versagendes Herz, bis eine Herztransplantation möglich ist.

Bei der Entscheidung für eine der oben genannten chirurgischen Maßnahmen werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie der Schweregrad der Erkrankung, die individuelle Prognose des Patienten und mögliche Begleiterkrankungen.

Häufig gestellte Fragen

Wie hoch ist die Überlebensrate nach Herzchirurgie?

Die Überlebensrate nach einer Herzoperation variiert je nach Art des Eingriffs, Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des Patienten. Fortschritte in der Medizin und Chirurgie haben die Prognosen verbessert, so dass viele Patienten ein längeres Leben mit verbesserter Lebensqualität führen.

Welche Arten von Herzoperationen gibt es?

Herzoperationen können verschiedene Verfahren umfassen, z. B.:

  • Bypass-Operationen
  • Operationen an Herzklappen
  • Herztransplantationen
  • Eingriffe zur Herzschrittmacher-Implantation
  • Korrekturoperationen angeborener Herzfehler

Welche Risiken von Eingriffen am offenen Herzen gibt es?

Risiken und Komplikationen können sein:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Schlaganfall
  • Organversagen

Wie lange ist die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach einer Herzchirurgie?

Die Länge des Krankenhausaufenthalts nach einer Herzoperation hängt von der Komplexität des Eingriffs und dem Heilungsprozess ab. Durchschnittlich kann der Aufenthalt zwischen 5 und 10 Tagen liegen.

Was ist der Unterschied zwischen Bypass-, Stent- und Klappenoperationen?

  • Bypass-Operation: Ein neuer Weg um verengte oder blockierte Bereiche in den Herzgefäßen wird geschaffen.
  • Stent-Implantation: Ein kleines Gitterröhrchen wird in das verengte Gefäß eingesetzt, um es offen zu halten.
  • Klappenoperation: Reparatur oder Ersatz beschädigter Herzklappen.

Erholung und Rehabilitation nach einer Herzoperation

Die Erholungszeit nach einer Herzoperation kann stark variieren. Die Rehabilitation dauert in der Regel einige Wochen bis Monate. Dieser Zeitraum ist für eine vollständige Erholung und Wiedereingliederung in das tägliche Leben entscheidend.