Aortenaneurysma: Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden

Die Aorta, das lebenswichtige Blutgefäß, das jede Zelle im menschlichen Körper ständig mit Blut versorgt, kann unter bestimmten Umständen eine krankhafte Erweiterung aufweisen. Diese Erkrankung ist als Aortenaneurysma bekannt und stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

Es ist wichtig zu verstehen, wie ein Aortenaneurysma entsteht, welche Symptome es verursacht und welche Faktoren das Risiko seiner Entwicklung erhöhen.

Außerdem ist die Kenntnis der verfügbaren Diagnoseverfahren und Behandlungsoptionen entscheidend, um das Risiko eines lebensbedrohlichen Zustands zu minimieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu kontrollieren.

Definiton: Was ist ein Aortenaneurysma?

Ein Aortenaneurysma bezeichnet eine lokale, pathologische Erweiterung der Aorta, der größten und wichtigsten Arterie des Körpers, die direkt vom Herzen wegführt und sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf pumpt.

Diese Erweiterung kann entlang eines beliebigen Abschnitts der Aorta auftreten, wird jedoch am häufigsten in der Bauchaorta (abdominales Aortenaneurysma) oder in der thorakalen Aorta (thorakales Aortenaneurysma) diagnostiziert.

Aortenaneurysmen entstehen, wenn ein Abschnitt der Aortenwand schwächelt und sich unter dem normalen Blutdruck ausbeult oder erweitert.

Die Hauptgefahr eines Aortenaneurysmas liegt in seinem Potenzial zu reißen (Ruptur), was zu einer lebensbedrohlichen inneren Blutung führen kann. Zusätzlich kann sich im Bereich des Aneurysmas ein Blutgerinnsel bilden, das sich lösen und zu einer Embolie führen kann.

Einfach erklärt für Kinder: Ein Aortenaneurysma ist wie ein dünner Ballon in der Aorta, der größten Blutleitung, die vom Herzen weggeht und den ganzen Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgt.

Stell dir vor, die Aorta ist ein Gartenschlauch, und an einer Stelle bläht sich der Schlauch auf – das ist das Aneurysma. Es kann überall in diesem „Schlauch“ passieren, aber meistens findet man es im Bauch oder in der Brust. Wenn dieser aufgeblasene Teil zu groß wird, kann er platzen, und das ist sehr gefährlich.

Häufigkeit von Aneurysmen

Das Auftreten von Erweiterungen der Aorta, medizinisch als Aneurysmen bezeichnet, stellt ein eher seltenes Krankheitsbild dar. Pro Jahr wird bei etwa sechs von 100.000 Menschen ein Aneurysma im Brustbereich der Aorta festgestellt, während das Auftreten von Aneurysmen im Bauchbereich bei 40 von 100.000 Menschen diagnostiziert wird.

Obwohl Aneurysmen in jedem Blutgefäß entstehen können, ist das Bauchaortenaneurysma am häufigsten verbreitet. Rund 75 Prozent der Fälle betreffen diese Aortenregion.

So entsteht eine Aortenaneurysma

Ein Anstieg des Blutdrucks wirkt sich auf die gesamte Gefäßstruktur aus, stetig und mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Gefäßwände. Sofern eine Schwachstelle in der Gefäßwand existiert, gerät besagter Bereich unter eine hochriskante Belastung.

Die Wand des Blutgefäßes kann dem Druck des Blutstroms schrittweise weniger Widerstand bieten, was zu einer pathologischen Ausweitung des Gefäßdurchmessers führt. Normal sollte der Durchmesser der Hauptschlagader zwischen 3 und 3,5 Zentimeter betragen; eine Erweiterung führt jedoch dazu, dass sie bis auf etwa das Doppelte ihrer Größe anschwellen kann.

Ein besonderes Risiko stellt eine Erweiterung im Bereich der aufsteigenden Aorta dar, da diese direkt nach der Aortenklappe und vor dem Aortenbogen lokalisiert ist.

Hierdurch kann es nicht nur zur Aussackung der Gefäßwand kommen, sondern auch zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Aortenklappe. Als Folge kann Blut zurück ins Herz gelangen und die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen, was langfristig zu einer Herzinsuffizienz führen kann.

Ursachen und Risikofaktoren für ein Aortenaneurysma

Ein Aortenaneurysma entsteht durch eine Schwächung oder pathologische Veränderung der Aortenwand, entweder angeboren oder durch spätere Einflüsse. Diese Veränderungen führen dazu, dass die Gefäßwände an Elastizität einbüßen und dem Blutdruck nicht länger standhalten.

Besonders genetische Störungen des Bindegewebes, wie Marfan-Syndrom oder Ehlers-Danlos-Syndrom, können zu einem defizitären Gefäßwandaufbau beitragen, die Wände weniger stabil machen und ihre Ausweitung begünstigen.

Zu den häufigen Risikofaktoren zählen:

  • Vaskuläre Belastungen: Hypertonie und Arteriosklerose sind bei 90-95% der Betroffenen vorhanden. Zudem können Rauchen und hohe Blutfettwerte die Gefäße zusätzlich schädigen und das Risiko vergrößern.
  • Alter: Personen über 60 Jahre sind unter den Patienten mit thorakalen Aortenaneurysmen vorherrschend.
  • Geschlecht: Das männliche Geschlecht ist im Vergleich zum weiblichen mit einem fünffach erhöhten Risiko konfrontiert.
  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Häufung von Aneurysmen, besonders im Gehirn, ist nachweisbar.

Andere, eher seltene Krankheiten wie Tuberkulose, überstandene Syphilisinfektionen oder Pneumonien können ebenfalls die Gefäßwände stark schädigen und zur Entstehung eines Aortenaneurysmas beitragen.

Symptome eines Aortenaneurysmas

Ein Aortenaneurysma zeichnet sich durch seine häufig verzögerte Erkennbarkeit aus. Viele Menschen erleben lange Zeit keine erkennbaren Anzeichen und fühlen sich wohl, obwohl die Gefahr besteht.

Wenn Symptome erscheinen, besteht dringender Handlungsbedarf. Sollte das Aneurysma einreißen oder platzen, können sogar Sekunden lebensentscheidend sein. Nicht gerissene Aneurysmen können bei Erreichen einer bestimmten Größe Schmerzen verursachen, aufgrund der Ausdehnung auf umliegende Organe, Nerven oder Muskeln.

Symptome können je nach Position des Aneurysmas variieren:

  • Starke Schmerzen in Rücken, Brust, Bauch und seitlichen Körperregionen
  • Schluckbeschwerden, ausgelöst durch die Verengung der Speiseröhre
  • Atemschwierigkeiten durch Druck auf die Luftwege
  • Husten und Heiserkeit aufgrund von Druck auf Nerven in der Kehlkopfregion
  • Pulsierende Empfindungen im Bauch- oder Brustbereich

Kommt es zu einem Riss im Aneurysma, treten plötzlich extreme Schmerzen im Oberkörper auf. Diese Situation kann von Übelkeit, Erbrechen und niedrigem Blutdruck bis zum Schockzustand begleitet werden.

Tödliche Komplikation: Ruptur des Aortenaneurysmas

Wird ein Aortenaneurysma nicht entdeckt, könnte es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Eine Dissektion der Aorta führt zu einer Aufspaltung der Gefäßwand und verursacht starke Schmerzen. Ein chirurgischer Eingriff ist in solch einem Fall zwingend erforderlich.

Die folgenschwerste Konsequenz stellt die Ruptur des Aneurysmas dar, die einen medizinischen Notfall bedeutet. Bei jeder Kontraktion des Herzens fließen 80 Milliliter Blut in die Aorta, bei einer Ruptur geht dieses Blut verloren. Ohne sofortige Behandlung kommt es zur inneren Verblutung des Patienten.

Nach einer Ruptur muss die Intervention unverzüglich erfolgen, da die Überlebensrate ohne sofortige Hilfe unter zehn Prozent liegt. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Wachstumsgeschwindigkeit des Aneurysmas, seiner Größe und der Ursache seiner Entstehung.

Diagnosemethoden für Aortenaneurysmen

Ärzte stoßen manchmal eher zufällig auf ein Aortenaneurysma, während sie andere kardiologische Untersuchungen durchführen. Ein Aortenaneurysma kann sich auch durch spezifische Auskultationsbefunde bemerkbar machen oder bei schlanken Individuen durch Palpation feststellbar sein.

Zur Feststellung eines Aortenaneurysmas setzen Mediziner bildgebende Verfahren ein:

  • Ultraschall: Nichtinvasive Technik zur Visualisierung der Aorta.
  • Computertomographie (CT): Genaue Darstellung der Aorta mittels Röntgenstrahlung.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Detaillierte Bilderzeugung mittels Magnetfeldern.
  • Angiographie: Spezialverfahren zur Darstellung der Blutgefäße, oft in Verbindung mit CT oder MRT.


Therapie und Behandlung eines Aortenaneurysmas

Therapiemöglichkeiten sind je nach Fall und Schwere unterschiedlich. Der behandelnde Arzt entscheidet welche Behandlung am ausichtsreichtsten ist.

Behandlung kleiner Aneurysmen

Kleinere Aneurysmen können oftmals durch regelmäßige Überwachung verwaltet werden. Wichtig ist die halb- bis jährliche Überprüfung per Ultraschalluntersuchung.

Zur Minderung des Risikos einer Gefäßausweitung können Betablocker verschrieben werden, um den Blutdruck zu senken. Zudem ist bei Rauchern das Beenden der Tabakabhängigkeit unerlässlich.

Vorgehensweise bei ausgedehnten Aortenaneurysmen

Erreicht der Durchmesser des Aneurysmas mehr als 5 cm, kommt in der Regel eine chirurgische Behandlung in Betracht. Abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Lage und Größe des Aneurysmas, sowie dem Gesundheitszustand des Patienten, wird zwischen verschiedenen operativen Methoden entschieden.

Bei einer Infektionsursache des Aneurysmas sind antibiotische Therapien notwendig.

Stent-Prothese

Die Operationsmethode, die ein künstliches Geweberohr in der Aorta platziert, stellt eine interventionelle Alternative dar. Hierbei wird das geschädigte Gefäßstück durch eine Stent-Prothese ersetzt, wozu ein chirurgischer Zugang zum Brustkorb erforderlich ist.

Während des Eingriffs ist der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine notwendig. Diese Methode wird vorrangig bei Aneurysmen in Herznähe angewendet und ermöglicht auch die Reparatur der Aortenklappe.

Eingriff mittels Katheter-Technik

Im Gegensatz dazu ist der Katheter-basierte Eingriff wesentlich schonender. Bei dieser Technik wird ein Gefäßstent minimalinvasiv über die Leiste eingeführt und stabilisiert so von innen die Aortenwand.

Die Anwendung erfolgt unter lokaler Betäubung und birgt ein geringeres Risiko für postoperative Komplikationen. Diese Methode eignet sich besonders für Patienten, bei denen ein Höchstmaß an Schonung geboten ist.

Präventionsstrategien für ein Aortenaneurysma

Durch bestimmte Lebensgewohnheiten kann das Risiko, ein Aneurysma der Aorta zu entwickeln, erheblich verringert werden. Diese Strategien sind nicht nur für die Gefäßgesundheit förderlich, sondern wirken sich auch positiv auf andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems aus.

Präventionsstrategie Beschreibung Nutzen für die Gefäßgesundheit
Gefäßgesundheit aktiv fördern und überwachen Regelmäßige medizinische Überprüfung der Gefäßgesundheit. Früherkennung und Management von Gefäßerkrankungen.
Rauchen aufgeben Vermeidung von Zigarettenkonsum. Senkung des Risikos für Gefäßschäden und Aneurysmen.
Körperlich aktiv bleiben Regelmäßige, moderate Bewegung. Förderung der Durchblutung und Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems.
Ausgewogene Ernährung praktizieren Bevorzugung frischer, unverarbeiteter Lebensmittel. Beitrag zur allgemeinen Gefäßgesundheit.
Normalgewicht anstreben Reduktion von Übergewicht. Entlastung von Herz und Blutgefäßen, Verringerung des Aneurysmarisikos.
Stressmanagement Aktive Bewältigung chronischer Stresssituationen. Verminderung des negativen Einflusses von Stress auf die Gefäße.
Gesundheitswerte kontrollieren Überwachung von Blutdruck, Blutfetten und Blutzucker. Erkennung und Behandlung von Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen.

Zudem sind Vorsorgeuntersuchungen wie Ultraschallscreenings nützlich und für bestimmte Personengruppen, wie Männer über 65 Jahre oder Raucher über 55 Jahre mit Bluthochdruck, speziell empfohlen.