Endokarditis: Erkennung und moderne Behandlungsstrategien

Endokarditis ist eine ernsthafte Erkrankung des Herzens, bei der die innere Herzhaut entzündet ist, oft zusammen mit einer oder mehreren Herzklappen. Die Erkrankung wird in vielen Fällen durch Bakterien verursacht und kann aufgrund ihrer vielfältigen Symptome schwer zu diagnostizieren sein.

Eine effektive Behandlung der Endokarditis erfordert meist den Einsatz von Antibiotika. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wesentlichen Aspekte dieser Erkrankung, um ein besseres Verständnis für die Komplexität und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung zu schaffen.

Definition: Was ist eine Endokarditis?

Endokarditis ist eine Entzündung der inneren Schicht des Herzens, bekannt als Endokard, die oft die Herzklappen betrifft. Diese Entzündung kann dazu führen, dass die betroffenen Herzklappen nicht mehr richtig funktionieren.

Die Erkrankung kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, wobei bakterielle Infektionen eine häufige Quelle darstellen. Eine Entzündung der Herzinnenhaut kann schwerwiegende Herzprobleme verursachen, wenn sie nicht behandelt wird.

Einfache erklärung für Kinder

Endokarditis ist, als ob die Innenwände deines Herzens, besonders die Teile, die wie Türen (Herzklappen) auf und zu gehen, krank und rot werden. Das passiert meistens, weil winzige Keime ins Herz gelangen und dort Ärger machen.

Wenn diese „Herztüren“ krank sind, können sie nicht mehr so gut arbeiten, und das Herz hat es schwerer, Blut so herumzupumpen, wie es soll. Es ist ein bisschen so, als ob in einem Wasserpark eine Rutsche verstopft ist und das Wasser nicht mehr richtig fließen kann.

Ursachen einer Endokarditis

Die Ursachen für eine Endokarditis, speziell die infektiöse Form, sind vielfältig und oft mit vorherigen medizinischen Bedingungen oder Eingriffen verbunden. Bei der infektiösen Endokarditis sind Bakterien, insbesondere Staphylokokken, häufig der Auslöser.

Diese Bakterien können das Herz auf unterschiedlichen Wegen erreichen, etwa durch direkten Kontakt während einer Herzoperation oder über die Blutbahn, z.B. nach Zahnoperationen oder durch häufige Injektionen, wie es bei Dialysepatienten oder Drogenmissbrauch der Fall sein kann.

Vorerkrankungen wie ein geschwächtes Immunsystem oder bereits bestehende Herzfehler erhöhen das Risiko einer Infektion. Die rheumatische Endokarditis entsteht als Reaktion auf eine Infektion, meist durch Streptokokken, und führt zu einer Entzündung der Herzklappen, ausgelöst durch eine überschießende Immunantwort. Andere Formen, wie die Löffler-Endokarditis oder die Libman-Sacks Endokarditis, entstehen durch spezifische immunologische oder entzündliche Prozesse im Körper.

Ursache / Art Beschreibung Beispiel
Infektiöse Endokarditis Durch Bakterien verursacht, häufig Staphylokokken Zahnoperationen, Herzoperationen, häufige venöse Zugänge
Rheumatische Endokarditis Entsteht nach Streptokokkeninfektionen durch Immunreaktion Eitrige Halsentzündung gefolgt von rheumatischem Fieber
Löffler-Endokarditis Teil des Löffler-Syndroms, gekennzeichnet durch eosinophile Granulozyten Übermäßige eosinophile Zellen im Lungengewebe
Libman-Sacks Endokarditis Bei Lupus erythematodes; Immunsystem greift das Herz an Lupus erythematodes mit Herzkomplikationen

Verschiedene Arten der Endokarditis

Endokarditis tritt in mehreren Formen auf, die durch unterschiedliche Ursachen und Mechanismen gekennzeichnet sind. Von bakteriellen Infektionen über immunologische Reaktionen bis hin zu seltenen Entzündungsprozessen reicht das Spektrum dieser Herzinnenhautentzündungen.

Jede Art hat spezifische Auslöser, Risikofaktoren und Manifestationen, was die Diagnose und Behandlung komplex macht. Die Kenntnis der verschiedenen Arten ist entscheidend für eine effektive Therapie und Management der Erkrankung

Bakterielle Herzinnenhautentzündung

Diese Form der Entzündung resultiert oft aus einer Infektion des Herzinneren durch Keime, hauptsächlich Bakterien, die zuvor andere medizinische Probleme auslösten, wie:

  • Schwächen im Immunsystem
  • Herzoperationen
  • Regelmäßige Venenpunktionen für Dialyse oder bei Drogenkonsum

Symptome können langsam entstehen oder abrupt und intensiv beginnen. Staphylokokken sind häufig die Ursache. Erreger können während Operationen oder durch die Blutbahn ins Herz gelangen. Vorbestehende Herzschäden erhöhen das Risiko einer Ansiedlung.

Herzinnenhautentzündung nach Streptokokkeninfektion

Nach abgeklungenen Streptokokkeninfektionen wie einer Halsentzündung kann sich diese Entzündungsform entwickeln. Symptome sind unter anderem Fieber und Gelenkentzündungen. Es sind nicht die Bakterien, die die Herzklappen angreifen, sondern eine Überreaktion des Immunsystems auf Infektionsbestandteile, welche die eigentlichen Schäden verursacht.

Eosinophile Herzinnenhautentzündung

Eine seltene, durch eine übermäßige Ansammlung von eosinophilen Granulozyten gekennzeichnete Entzündungsform. Diese vermehrten Abwehrzellen führen zu einer Verdickung der Herzinnenhaut, was die Funktion des Herzens beeinträchtigt. Dies geschieht im Kontext eines Löffler-Syndroms und kann auch die Lungen betreffen.

Immunbedingte Herzinnenhautentzündung bei Lupus

Bei dieser Erkrankung greift eine Fehlregulation des Immunsystems das körpereigene Herzgewebe an. Diese Form tritt im Zusammenhang mit Lupus erythematodes auf, einer rheumatischen Erkrankung, die auch außerhalb des Herzens Symptome zeigen kann.

Symptome der Endokarditis

Bei der akuten Form der Endokarditis tritt häufig hohes Fieber auf, begleitet von Schüttelfrost und segmentiertem Nachtschweiß. Patienten können eine Störung des Herzschlags wie Herzrasen erfahren. Ermüdung und Anzeichen einer Herzinsuffizienz sind ebenfalls typisch für diese Erkrankung.

Die chronische Variante der infektiösen Endokarditis zeichnet sich durch weniger eindeutige Symptome aus. Es kann zu Fieber, Nachtschweiß und neuen Herzgeräuschen kommen. Kleinere Embolien und Einblutungen, bekannt als Janeway-Läsionen an den Handflächen oder schmerzhafte Osler-Knötchen an den Fingern, können auf diese Erkrankungsform hindeuten.

Bei rheumatischer Endokarditis treten vorrangig andere Symptome auf, wie zum Beispiel Gelenkschmerzen. Häufig werden Anzeichen dieser Herzerkrankung auch übersehen.

Pathophysiologisch betrachtet entstehen bei einer Entzündung der Herzinnenhaut Ablagerungen an den Herzklappen, die dann in die Blutbahn gelangen und Embolien verursachen können. Folgen davon sind eine Unterversorgung der Gefäße mit Sauerstoff und entsprechende Hautveränderungen. Bei einem Verschluss im Gehirn kann dies zu einem Schlaganfall führen. Auch andere Organe wie Nieren oder Augen können betroffen sein.

Diagnose der Endokarditis: Untersuchungsmethoden

Ärzte gehen bei Verdacht auf Endokarditis wie folgt vor:

  • Blutuntersuchung: Erreger, die eine Endokarditis auslösen, können im Blutkreislauf identifiziert werden.
  • Bildgebende Diagnostik: Verfahren wie die Echokardiographie (Herzultraschall) und das Kardio-MRT (Magnetresonanztomografie) decken Unregelmäßigkeiten auf.

Symptome wie Fieber oder Embolien in Verbindung mit Hauterscheinungen können ebenfalls Hinweise auf eine Entzündung der Herzinnenhaut bieten.

Behandlungsmöglichkeiten bei Endokarditis

Die Behandlung der Endokarditis zielt darauf ab, die Infektion zu bekämpfen und etwaige Schäden am Herzen zu minimieren. Sie umfasst in der Regel eine Kombination aus antibiotischer Therapie, möglichen chirurgischen Eingriffen und spezifischen Behandlungen basierend auf der Ursache der Entzündung der Herzinnenhaut. Eine frühzeitige und zielgerichtete Therapie ist entscheidend, um schwere Komplikationen zu verhindern und die Prognose der Erkrankung zu verbessern.

Antibiotische Therapie:

  • Intravenöse Verabreichung von Antibiotika in hoher Dosierung
  • Auswahl der Medikamente basierend auf dem vorliegenden Erreger
  • Überwachung und Anpassung der Behandlung über einen Zeitraum von typischerweise vier bis sechs Wochen

Chirurgische Interventionen:

  • Herzklappenersatz bei signifikanter Schädigung der Klappe(n) erforderlich
  • Häufigkeit: betrifft etwa 50% der Betroffenen

Fokussierung auf die Ursache:

  • Bei rheumatischer Endokarditis Einsatz von Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten

Komplikationen und Prognose:

  • Ohne Behandlung kann die Endokarditis tödlich sein
  • Rechtzeitige Therapie kann zu einer Genesung ohne Langzeitschäden führen
  • Mögliche Komplikation: Herzinsuffizienz mit abnehmender Pumpfunktion des Herzen