Bei der Behandlung von Herzinsuffizienz sowie bestimmten Herzrhythmusstörungen spielen Herzglykoside eine wesentliche Rolle. Diese sind vor allem pflanzlicher Herkunft und werden unter anderem aus der Fingerhutpflanze gewonnen. Die Substanzen zielen darauf ab, die Pumpfunktion des Herzens zu stärken und gleichzeitig das Risiko von Herzrhythmusstörungen zu minimieren.
Es ist jedoch wichtig, die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamentengruppe zu berücksichtigen. Die therapeutische Breite von Herzglykosiden ist gering, was bedeutet, dass die Unterscheidung zwischen einer wirksamen und einer giftigen Dosis relativ klein ist. Deshalb erfordert die Anwendung von Herzglykosiden eine sorgfältige Überwachung durch Fachpersonal.
- Herzglykoside sind vor allem für ihren Einsatz bei Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen bekannt.
- Die Gewinnung dieser Wirkstoffe erfolgt meist aus der Fingerhutpflanze.
- Die Anwendung von Herzglykosiden erfordert aufgrund der engen therapeutischen Breite eine sorgfältige Dosierung und Überwachung.
Inhalte
Herzmedikamente auf Glykosidbasis und ihre Wirkungsweise
Herzglykoside bezeichnen eine Klasse von Medikamenten, die gezielt eingesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit des Herzens zu verbessern. Diese Substanzen sind dafür bekannt, die Muskelkontraktionen des Herzens zu verstärken und gleichzeitig die Frequenz der Herzschläge zu vermindern.
Unter dem Sammelbegriff werden verschiedene Glykosidformen wie Digoxin, Digitoxin und Gitoxin zusammengefasst, die aus unterschiedlichen Pflanzenarten, darunter die Digitalis purpurea (Fingerhut) und Digitalis lanata, gewonnen werden können.
Die primären Angriffspunkte der Herzglykoside umfassen:
- Verstärkte Pumpfunktion: Diese Arzneistoffe bewirken eine Zunahme der intrazellulären Calciumkonzentration in den Herzmuskelzellen. Dadurch verstärkt sich die Kontraktionskraft des Herzens, was zu einer verbesserten Zirkulation des Blutes durch den Körper führt.
- Reduzierte Herzschlagrate: Im Zentralnervensystem lösen die Glykoside eine Hemmung der Reizleitung aus, welche eine Verlangsamung der Herzschlagrate zur Folge hat.
- Entlastung des kardiovaskulären Systems: Herzglykoside verbessern darüber hinaus die Nierendurchblutung und fördern die Diurese. Dies führt zu einem reduzierten Volumen an zirkulierender Flüssigkeit und damit zu einer Gesamtreduktion der Belastung des Herzens.
Anwendung mit Aufmerksamkeit: Die Nutzung von Herzglykosiden erfordert eine umfassende medizinische Beurteilung, insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen. Eine unzureichende Nierenfunktion kann zu einer Erhöhung des Gefäßdrucks und somit zu einer erhöhten Belastung des Herzmuskels führen.
Einsatz von Digitalis bei fortschreitender Herzschwäche
Die Verabreichung von Herzglykosiden stellt eine maßgebliche Therapie bei fortschreitender Herzschwäche dar. Insbesondere in den späteren Stadien (NYHA-Stadien 3 und 4) der Krankheit, wenn eine suboptimale Symptomkontrolle durch andere Medikamente vorherrscht, werden sie empfohlen.
- Wirksamkeit: Durch die Verlangsamung des Herzschlags und eine regulierte Schlagfolge kann die Belastung des Herzens gemindert werden.
- Förderung der Herzleistung: Eine verstärkte Kontraktionskraft des Herzmuskels ermöglicht ein effizienteres Pumpverhalten des Herzens.
Therapeutische Wirkung:
- Herzglykoside steigern die Schlagkraft des Herzmuskels und haben eine positiv inotrope Wirkung.
- Die Medikation trägt zur Senkung der Mortalität bei und kann die Lebensqualität der Patienten unterstützen.
- Dosierung:
- Individuell anzupassen: Beachtung der Resorptionseigenschaften und Blutdrucklage.
Die Nutzung dieser Medikamentenklasse zielt darauf ab, die Symptome zu mildern und bei chronischer Herzschwäche den Zustand der Patienten zu stabilisieren.
Unerwünschte Wirkungen von Herzglykosiden
Während Digitalis-Glykoside in der Therapie von Herzleiden wie Herzinsuffizienz wirksam sind, können sie verschiedene unerwünschte Effekte nach sich ziehen. Zu den häufig beobachteten Nebenwirkungen gehören:
- Übelkeit
- Schwindelgefühle
- Desorientierung
- Sehstörungen, speziell eine Beeinträchtigung des Farbsehens
Es ist essentiell, dass Patienten die Dosierungshinweise präzise befolgen, da Abweichungen rasch zu einer Überdosierung mit gravierenden Folgen führen können. Eng aneinander liegen die therapeutischen und toxischen Dosen von Herzglykosiden.
Patienten, die unerwünschte Nebenerscheinungen während der Behandlung bemerken, sollten umgehend ärztlichen Rat einholen.
Bei Fragen zu weiteren Nebenwirkungen ist es ratsam, die Informationen der Medikamentenverpackung zu konsultieren oder eine ärztliche Fachkraft zu kontaktieren.
Kontraindikationen für die Anwendung von Herzglykosiden
Herzglykoside, wie Digitalis, eignen sich nicht für die Therapie bei allen Patienten. Folgende Bedingungen können die Anwendung limitieren:
- Nierenfunktionsstörung: Angepasste Dosierung erforderlich
- Hyperthyreose: Risiko von Wechselwirkungen und Komplikationen
- Elektrolytungleichgewicht: Insbesondere bei Kalium- und Magnesiummangel
- Erhöhter Kalziumspiegel: Kann toxische Effekte verstärken
- Herzerregungsleitungsstörungen: Vorsicht bei erhöhtem Risiko
Bei Vorhofflimmern ist die Herzfrequenz sorgfältig zu überwachen. Beta-Blocker könnten alternativ zur Kontrolle der Herzfrequenz und Unterstützung der AV-Überleitung eingesetzt werden. Im Fall einer Bradykardie, die durch eine Verlangsamung der Impulse der Vaguskerne entsteht, sind Herzglykoside kontraindiziert.
Im Zweifelsfall sollte eine individuelle Beratung durch einen Kardiologen erfolgen.
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