Herzbeutelentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden der Perikarditis

Eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) ist oft die Folge einer Infektion durch Viren oder Bakterien und geht in der Regel mit starken Brustschmerzen einher. Diese Erkrankung des Herzbeutels birgt die Gefahr von Komplikationen und erfordert eine genaue medizinische Untersuchung sowie eine adäquate Behandlung, um das Risiko dauerhafter Schäden am Herzen zu minimieren.

Das Herz ist ein Organ, das von einer schützenden Hülle, dem Perikard, umgeben ist. Dieser Herzbeutel besteht aus zwei Schichten und schafft einen Abstand zwischen dem Herzen und der Hülle selbst, was eine reibungslose Bewegung des Herzens ermöglicht und eine Überdehnung des Herzmuskels verhindert.

Bei einer Entzündung des Perikards, bekannt unter dem medizinischen Begriff Perikarditis, kann es zu Beschwerden kommen, die ernstzunehmende Symptome hervorrufen.

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Stell dir vor, dein Herz hat einen speziellen Rucksack, den es immer trägt. Dieser Rucksack heißt Herzbeutel und hilft deinem Herz, sich leicht und ohne Reibung zu bewegen. Manchmal können aber winzige Keime, wie Viren oder Bakterien, diesen Rucksack krank machen, und dann reden die Ärzte von einer Herzbeutelentzündung.

Das ist, als ob der Rucksack zu eng wird und dein Herz sich nicht mehr so gut bewegen kann. Das tut weh, besonders wenn du tief einatmest oder dich hinlegst, und manchmal fühlt es sich so an, als ob dein Herz schneller schlägt oder aus dem Takt gerät.

Ursachen für eine Herzbeutelentzündung

Die Entzündung des Herzbeutels, auch Perikarditis genannt, kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen spielen eine Rolle bei der Entwicklung dieser Erkrankung.

Von viralen und bakteriellen Infektionen bis hin zu Autoimmunreaktionen und physischen Herzschäden reicht das Spektrum der Auslöser, die zu akuten oder chronischen Entzündungsprozessen führen können.

Akute Herzbeutelentzündung

Bei einer akuten Herzbeutelentzündung variieren die Auslöser von infektiösen bis hin zu nicht-infektiösen Faktoren:

  • Viren: Ein erheblicher Anteil der entzündlichen Erkrankungen des Herzbeutels ist auf virale Infektionen zurückzuführen. Die Erreger können durch das Blut und das Lymphsystem von den Atemwegen zum Herzen wandern.
  • Bakterien: Bakterielle Infektionen können zu einer Ansammlung von Eiter führen, der sich aus Bakterien und toten Immunzellen zusammensetzt.
  • Myokardinfarkt: Der Tod von Herzmuskelzellen infolge eines Infarkts kann gelegentlich eine entzündliche Reaktion auslösen.
  • Autoimmunprozesse: Wenn das Immunsystem gegen körpereigene Zellen agiert, kann dies den Herzbeutel betreffen und zu einer Entzündung führen.

Weitere mögliche Auslöser sind Herzchirurgie und Krebserkrankungen.

Chronische Herzbeutelentzündung

Wenn die akute Entzündung des Herzen umschließenden Beutels nicht in einem Zeitraum von sechs Monaten abklingt oder sich wiederholt manifestiert, spricht man von einer chronischen Form. Chronische Nierenleiden können hierbei als möglicher Faktor auftreten. Diese chronische Form kann auch durch eine unzureichende Behandlung der akuten Phase oder durch eine fortwährende Exposition gegenüber dem auslösenden Faktor bedingt sein.

Zudem kann eine Autoimmunreaktion, bei der der Körper fälschlicherweise seine eigenen Zellen angreift, eine Rolle spielen und zu wiederkehrenden Entzündungen führen.

Symptome der Herzbeutelentzündung

Bei einer Herzbeutelentzündung, medizinisch als Perikarditis bekannt, treten oft deutliche Brustschmerzen auf, die fälschlicherweise für Angina-Pectoris-Schmerzen gehalten werden könnten. Diese Schmerzen sind meist zentral oder linksseitig lokalisiert und können bis in die Schultern, den Nacken, den Rücken oder den linken Arm ausstrahlen.

Symptom Beschreibung Hinweise
Brustschmerzen Starke, Angina-ähnliche Schmerzen Mittig oder linksseitig, kann in Schultern, Nacken, Rücken oder den linken Arm ausstrahlen
Schmerzunahme bei bestimmten Positionen Schmerzen verstärken sich im Liegen, beim tiefen Einatmen oder Husten
Schmerzabnahme bei bestimmten Positionen Schmerzen verringern sich im Sitzen, bei Vorbeugung

Des Weiteren können Symptome wie Fieber, eine erhöhte Herzfrequenz und Unregelmäßigkeiten im Herzschlag auftreten. Häufig zeigt die chronische Variante der Perikarditis keine ausgeprägten Anzeichen.

Wenn sich jedoch ein Perikarderguss bildet, also Flüssigkeit im Bereich zwischen dem Herz und dem umgebenden Herzbeutel ansammelt, kommt es in vielen Fällen zu einer Reduktion der Schmerzempfindungen.

Es ist essentiell, dass Brustschmerzen medizinisch untersucht werden, da auch schwerwiegendere Ursachen, wie ein Herzinfarkt, zugrunde liegen können.

Perikarditis und mögliche Komplikationen

Perikarditis kann zu verschiedenen ernsthaften Komplikationen führen, die sowohl die Funktion als auch die Struktur des Herzens betreffen. Diese reichen von einer Verkalkung des Herzbeutels, die die Herzarbeit beeinträchtigt, bis hin zu Entzündungen, die sich auf den Herzmuskel ausdehnen und die Herzleistung signifikant verringern.

Panzerherz – Verkalkung des Perikards

Die Verhärtung und Kalkablagerung des Herzbeutels wird als Verkalkung des Perikards beschrieben. Diese bedingt eine eingeschränkte Beweglichkeit der Herzumhüllung und kann den Blutzustrom zum Herzen behindern. Es resultiert eine unvollständige Füllung der Herzhöhlen, was langfristig zu Herzschwäche führen kann. Symptome sind unter anderem Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit, Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen oder Atemnot sowie eine Vergrößerung von Milz oder Leber.

Perimyokarditis

Wird nicht nur der Herzbeutel, sondern auch der Herzmuskel entzündet, spricht man von einer Entzündung von Herzbeutel und Herzmuskel. Diese Komplikation tritt insbesondere nach viralen Herzbeutelentzündungen auf, wobei das Risiko für eine Mitbeteiligung des Herzmuskels zunimmt.

Herzbeuteltamponade und Perikarderguss

Starkes Ansammeln von Flüssigkeit in der perikardialen Höhle wird als Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel bezeichnet. Normalerweise dient die dort vorhandene geringfügige Flüssigkeitsmenge zur Verminderung der Herzreibung.

Bei übermäßiger Flüssigkeitserhöhung entsteht jedoch ein erhöhter Druck auf das Herz. Das führt zu einer eingeschränkten Füllfähigkeit der Herzkammern und einer Abnahme des vom Herzen gepumpten Blutvolumens, bekannt als resultierende Kompression des Herzbeutels.

Im gesunden Zustand sind etwa 15 bis 50 Milliliter Flüssigkeit im Perikardraum vorhanden, bei einer pathologischen Flüssigkeitsansammlung kann diese Menge auf bis zu zwei Liter ansteigen.

Diagnose der Perikarditis: Untersuchungsmethoden

Ärzte beginnen die Diagnostik der Perikarditis mit einer körperlichen Untersuchung, einschließlich Abhören des Herzens mittels Stethoskop, um charakteristische Reibegeräusche, bekannt als Perikardreiben, zu identifizieren. Dies ist ein Standardverfahren zur Erkennung einer Entzündung des Herzbeutels.

Zur weiteren Abklärung stehen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung:

  • Elektrokardiogramm (EKG): Diese Untersuchung unterstützt bei der Differenzierung zwischen einer Perikarditis und einem Herzinfarkt.
  • Thorax-Röntgen: Ein Röntgenbild kann einen Perikarderguss durch die sichtbare Vergrößerung der Herzsilhouette aufdecken.
  • Echokardiographie: Der Herzultraschall dient dem Nachweis einer Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel.
  • Computertomographie (CT): Kalkeinlagerungen im Herzbeutel können mithilfe dieser Technik festgestellt werden.
  • Kardio-MRT: Die Magnetresonanztomographie des Herzens ermöglicht eine detaillierte Darstellung von entzündlichen Prozessen und Verdickungen des Herzbeutels.

Im Falle einer Herzbeuteltamponade gilt die Herzbeutelpunktion als hilfreich, um den Erguss genauer zu analysieren. Die gewonnene Flüssigkeit kann dann für Laboruntersuchungen verwendet werden.

Therapie: Behandlungsansätze bei der Herzbeutelentzündung

Entzündungen des Herzbeutels, medizinisch Perikarditis genannt, erfordern ein differenziertes Behandlungskonzept, das sich nach der zugrunde liegenden Ursache richtet. Der Schweregrad der Beeinträchtigung des Herzens, wie etwa durch eine angesammelte Flüssigkeit im Herzbeutel, spielt eine wesentliche Rolle in der Auswahl der Therapie.

Für Fälle, in denen die Entzündung geringfügig ist, empfiehlt sich der Einsatz entzündungshemmender Medikamente. Bei einer durch Bakterien verursachten Perikarditis sind Antibiotika das Mittel der Wahl zur Bekämpfung der Infektion.

Flüssigkeitsdrainage

Bei Vorliegen eines Perikardergusses, also einer Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel, die zu erhöhtem Druck auf das Herz führt, kann eine Drainage erforderlich sein. Hierzu wird der Herzbeutel chirurgisch geöffnet oder durch Punktion entlastet, wodurch die angestaute Flüssigkeit abgeleitet wird.

Die Zusammensetzung der im Herzbeutel angesammelten Flüssigkeit, sei es Blut oder Eiter, trägt ebenfalls zur Entscheidung bei, welche spezifischen Schritte unternommen werden sollten. Im Falle von blutiger oder eitriger Ansammlung ist besondere Vorsicht geboten und oft ein rasches medizinisches Eingreifen notwendig.

Wichtige Merkmale der Perikarditis-Therapie:

  • Entzündungshemmende Medikation: Zur Verringerung der Symptomatik.
  • Antibiotische Behandlung: Bei bakteriellen Infektionen zur Vermeidung einer Verschlechterung des Zustandes.
  • Chirurgische Intervention: Notwendig bei bedeutendem Perikarderguss zur Vermeidung weiterer Komplikationen.

Es gilt zu beachten, dass die Behandlung der Perikarditis aufgrund ihrer potenziellen Gefahren für das Herzkreislaufsystem individuell abzustimmen ist, wobei insbesondere die Beachtung der aktuellen therapeutischen Leitlinien angeraten ist.