Kardiomyopathie: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Kardiomyopathie bezeichnet eine Erkrankung, bei der es zu einer Veränderung in Struktur und Funktion des Herzmuskels kommt. Diese pathologischen Anpassungen führen zu einer schleichenden Verringerung der Pumpkraft des Herzens. Oft wird es auch als „vergrößertes Herz“ bezeichnet.

Als Folge davon kann eine Herzinsuffizienz auftreten, die häufig mit einer Erweiterung der Herzkammern und einer Vergrößerung des gesamten Herzens einhergeht. Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielfältig und können über verschiedene diagnostische Verfahren identifiziert werden.

Zu den Diagnosemethoden gehört unter anderem das Elektrokardiogramm (EKG), mit dem Ärzte Abnormalitäten in der Herzaktivität erfassen und auf Erkrankungen wie das Sportlerherz oder eben die Kardiomyopathie schließen können. Kenntnis über die vielfältigen Ursachen und Symptome dieser Herzkrankheit ist ausschlaggebend für eine effektive Behandlung und Prognose.

Definition: Was ist eine Kardiomyopathie?

Eine Kardiomyopathie bezeichnet eine Erkrankung des Herzmuskels, die dessen Struktur oder Funktion beeinträchtigt und das Herz daran hindert, effektiv Blut zu pumpen. Es gibt verschiedene Typen, darunter dilatative, hypertrophe und restriktive Kardiomyopathie, die jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf die Herzleistung haben.

Die Ursachen können genetisch bedingt sein oder auf andere Faktoren wie langjährigen Hochdruck, Herzinfarkte oder Infektionen zurückgeführt werden. Kardiomyopathien können zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und Schwellungen führen und erfordern eine sorgfältige medizinische Überwachung und Behandlung.

Kardiomyopathie einfach erklärt für Kinder

Stell dir vor, dein Herz ist wie eine Pumpe, die Blut durch deinen ganzen Körper schickt. Eine Kardiomyopathie ist, wenn diese Pumpe ein Problem hat und nicht so arbeiten kann, wie sie sollte.

Das kann passieren, weil das Herz entweder zu schwach ist, zu dick und steif, oder weil es sich nicht richtig füllen kann. Es ist, als würde die Pumpe entweder zu locker, zu fest oder blockiert sein, wodurch sie nicht genug Kraft hat, um das Blut überall hin zu bringen.

Manche Kinder werden mit diesem Pumpenproblem geboren, andere bekommen es vielleicht später, wenn ihr Herz durch andere Krankheiten beschädigt wird. Wenn das passiert, fühlt man sich schneller müde oder bekommt beim Spielen leichter Atemnot. Deshalb müssen Ärzte und Ärztinnen darauf achten und helfen, damit das Herz wieder besser pumpen kann.

Mögliche Ursachen einer Kardiomyopathie

Die Entstehungsgründe von Herzmuskelerkrankungen sind vielschichtig. Eine Hauptform dieser Erkrankungen stellt die dilatative Kardiomyopathie dar, die sich in einer abnormalen Erweiterung des Herzmuskels äußert.

Häufig wird sie von einer Herzmuskelentzündung, verursacht durch Viren oder Bakterien, eingeleitet. Diese Infektionen können aus einer unvollständig therapierten Erkältung oder Grippe resultieren, bei der die Erreger in den Herzmuskel vordringen.

Es existieren zahlreiche begünstigende Faktoren für Kardiomyopathien:

Faktor Beschreibung
Medikamente Bestimmte Arzneimittel können das Risiko für die Entwicklung einer Kardiomyopathie erhöhen.
Toxische Substanzen Zum Beispiel Alkohol oder Drogen; diese Substanzen können das Herz schädigen und zu Kardiomyopathien führen.
Genetische Prädispositionen Vererbte Gene können das Risiko erhöhen, eine Kardiomyopathie zu entwickeln.
Stoffwechselstörungen Bestimmte Stoffwechselkrankheiten können das Herz beeinträchtigen und zur Entwicklung einer Kardiomyopathie beitragen.
Parasitäre Infektionen Infektionen durch Parasiten, wie z.B. Trypanosoma cruzi (Erreger der Chagas-Krankheit), können spezifische Formen von Kardiomyopathien verursachen.

Die Entstehung einer Kardiomyopathie kann auch durch koronare Herzerkrankungen gefördert werden. Hier sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen so stark verengt, dass die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels beeinträchtigt wird, was langfristig das Gewebe schädigt.

Faseriges Narbengewebe ersetzt zunehmend die absterbenden Herzmuskelzellen. Der zunächst kompensatorische Mechanismus, bei dem das noch gesunde Gewebe durch Zellvergrößerung (Hypertrophie) die Pumpfähigkeit zu erhalten sucht, wirkt nur bis zu einem gewissen Grad, bevor er die Herzfunktion beeinträchtigt.

Die daraus resultierende Verdickung des Herzmuskels und die damit einhergehende abnehmende Elastizität führen zu einer verringerten Füllung der Herzhöhlen mit Blut und begünstigen so die Entwicklung einer chronischen Herzinsuffizienz (cHI).

Herzmuskelvergrößerungen, welche in Folge anderer Erkrankungen auftreten, werden als Kardiomegalie bezeichnet. Im Gegensatz dazu bezeichnet das so genannte Athletenherz eine Vergrößerung des Herzens infolge von anhaltend hohen körperlichen Belastungen und ist eine normale physiologische Anpassungserscheinung und nicht pathologisch.

Symptome und Erkennungszeichen der Kardiomyopathie

Menschen mit einer Kardiomyopathie können unterschiedliche Symptome aufweisen, abhängig von der spezifischen Art und Schwere ihrer Erkrankung. Zu den häufigen Anzeichen gehören:

  • Kurzatmigkeit: Besonders nach physischer Anstrengung.
  • Müdigkeit: Eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit.
  • Palpitationen: Unregelmäßiger oder schneller Herzschlag.
  • Ödeme: Schwellungen an Beinen oder im Abdomen.
  • Arrhythmien: Abnormalitäten im Herzrhythmus.
  • Angina pectoris: Brustschmerz, der durch eine Minderdurchblutung des Herzens entsteht.
  • Synkope: Plötzliche Ohnmacht oder Kreislaufschwäche.

Diese Symptome können Ähnlichkeiten mit denen einer Herzinsuffizienz aufweisen und könnten auf eine bereits vorhandene Herzschwäche hindeuten. Es ist deswegen entscheidend, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um die genaue Diagnose zu stellen und eine adäquate Therapie zu beginnen.

Verschiedene Formen der Kardiomyopathie

Diese Tabelle bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Typen von Kardiomyopathien, inklusive ihrer hauptsächlichen Merkmale und Ursachen.

Kardiomyopathie Beschreibung
Dilatative Kardiomyopathie (DCM) Häufigste Form der Herzmuskelerkrankungen. Vergrößerung der linken (und manchmal der rechten) Herzkammer, eingeschränkte Pumpleistung, oft verursacht durch Drogen-/Alkoholkonsum, Herzmuskelentzündung oder Herzklappenfehler.
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) Verdickung der Herzwand, beeinträchtigt die Blutfüllung und Pumpleistung. Verringerte Durchblutung und steifere Herzwand. Häufig genetisch bedingt, kann symptomlos bleiben aber das Risiko für diastolische Herzinsuffizienz oder plötzlichen Herztod erhöhen.
Restriktive Kardiomyopathie (RCM) Herzgröße normal oder kleiner als üblich. Einlagerung von Bindegewebe macht Herzwände weniger dehnbar, beeinträchtigt die Füllung der Kammern und begünstigt Herzinsuffizienz. Ursache oft ungeklärt.
Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM) Teilweiser Ersatz von Muskelgewebe durch Fett- und Bindegewebe, vor allem in der rechten Herzkammer, führt zu Kontraktionsverlust und Arrhythmien. Familiär gehäuft, oft durch Virusinfektionen getriggert.
Ischämische Kardiomyopathie Folge einer Durchblutungsstörung des Herzens, oft durch verengte Herzkranzgefäße. Kann zu Herzgrößenwachstum und unzureichender Pumpleistung führen.
Stress-Kardiomyopathie Auch bekannt als Tako-Tsubo-Kardiomyopathie oder Broken-Heart-Syndrom. Entsteht durch starke emotionale Belastungen, führt zu eingeschränkter Bewegungsfähigkeit und Pumpfähigkeit des Herzmuskels. Oft temporär.
Sportlerherz Physiologisch vergrößertes Herz durch anhaltendes intensives Ausdauertraining. Optimale Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Herz durch erweiterte Herzkranzgefäße. Nicht behandlungsbedürftig.

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Als vorherrschende Erkrankung unter den Herzmuskelleiden tritt die dilatative Kardiomyopathie auf. Diese Pathologie charakterisiert sich durch einen überdehnten Herzmuskel, der die Kontraktionsfähigkeit der Herzkammern, vorrangig der linken und teilweise auch der rechten (eine Erscheinung bekannt als Kardiomegalie), beeinträchtigt.

Diese Dilatation beeinträchtigt sowohl die Fähigkeit des Herzens, Blut effektiv zu pumpen, als auch sich angemessen zu entspannen, was eine verminderte Blutzufuhr zur Folge hat.

Symptome ähneln jenen der Herzinsuffizienz, wie z.B. Ermüdung, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen. Ursächlich können Drogen- oder Alkoholkonsum, Herzmuskelentzündungen oder defekte Herzklappen sein, wobei auch genetische Varianten bestehen.

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Die Verdickung der Muskelzellen, insbesondere in der linken Kammer und zuweilen auch in der rechten, definiert die hypertrophe Kardiomyopathie und resultiert in einer Vergrößerung des Organes (Kardiomegalie). Diese Verdickung kann zu Symptomen führen, ist jedoch bei einigen Patienten auch ohne merkliche Anzeichen vorhanden.

Die verdickte Wand beeinträchtigt die Flexibilität und die Füllphase des Herzens sowie die Versorgung der linken Herzwand mit Blut und reduziert somit dessen Auswurfleistung.

Genetische Faktoren sind meistens die Ursache, wodurch diese Erkrankung oft in Familien gehäuft auftritt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod und diastolische Herzinsuffizienz, insbesondere bei Sportlern und Jugendlichen, auch wenn keine Symptome vorliegen.

Restriktive Kardiomyopathie (RCM)

Im Gegensatz zu anderen Kardiomyopathieformen präsentiert sich die restriktive Kardiomyopathie durch ein normal großes oder sogar kleineres Herz. Der Zustand entsteht durch das Einlagern von Bindegewebe in die Herzwand (Fibrose), was diese steifer macht

und thereby die Füllung der Kammern mit Blut erschwert. Häufig resultiert daraus auch eine Beeinträchtigung der Herzklappenfunktion, was die Wahrscheinlichkeit einer Herzinsuffizienz erhöht. Die genauen Ursachen der restriktiven Kardiomyopathie sind oft ungewiss.

Arrhythmogene Rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)

Diese spezifische Kardiomyopathieart zeichnet sich durch einen Ersatz von Herzmuskelgewebe durch Fett- und Bindegewebe, insbesondere in der rechten Herzkammer, aus.

Diese ungewöhnliche Transformation des Gewebes verursacht eine Verdünnung der Kammerwände, was die Kontraktions- und elektrische Leitungsfähigkeit des Herzens erheblich beeinträchtigt. Ein erhöhtes Risiko für lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen ist eine direkte Folge.

ARVCM kommt häufig in Familien vor und tritt besonders bei jüngeren Erwachsenen auf, wobei Virusinfektionen als mögliche Auslöser betrachtet werden.

Ischämische Kardiomyopathie

Diese Kardiomyopathie entsteht aufgrund einer mangelnden Blutversorgung des Herzens, oft hervorgerufen durch Verengungen der Herzkranzgefäße, wie sie bei koronarer Herzkrankheit vorkommen.

Der Körper reagiert auf die reduzierte Leistungsfähigkeit häufig mit einer Vergrößerung des Herzens, was als Kardiomegalie bekannt ist. Trotz dieser Anpassung ist das Herz nicht in der Lage, Blut effizient in den Kreislauf zu pumpen, was unbehandelt zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Stress-Kardiomyopathie

Auch bekannt als Tako-Tsubo-Kardiomyopathie oder Broken-Heart-Syndrom, wird diese Erkrankung durch starke psychische Belastungen ausgelöst und wirkt sich direkt auf das Herz aus.

Sie wird oft bei älteren Frauen beobachtet, die einem signifikanten emotionalen Stress ausgesetzt waren. Obwohl die Symptome einem Herzinfarkt ähneln, sind die Herzkranzgefäße nicht verstopft. Die vermehrte Freisetzung von Stresshormonen kann die Funktionalität des Herzmuskels temporär stark einschränken.

In einigen Fällen erholt sich die Herzfunktion nach einigen Wochen, während in anderen Fällen Komplikationen wie Blutgerinnsel oder Herzrhythmusstörungen auftreten können.

Das Sportlerherz

Im Gegensatz zu herkömmlichen Kardiomyopathien stellt das Sportlerherz eine natürliche Anpassung des Herzens an langfristige, intensive körperliche Belastung dar.

Durch diese spezielle Form der Hypertrophie vergrößert sich das Herz und erhöht seine Kapazität, den Körper effektiv mit Blut zu versorgen, was die sportliche Leistungsfähigkeit steigert.

Typisch für das Sportlerherz ist ein niedriger Ruhepuls, während der Blutdruck meist normal bleibt. Veränderungen am Sportlerherz können denen bei bestimmten Herzerkrankungen ähneln. Jedoch besteht im Normalfall keine Notwendigkeit, das Sportlerherz abzutrainieren, da es keine Erkrankung darstellt und sich bei reduzierter Belastung wieder zurückbildet.

Diagnose einer Kardiomyopathie

Ärzte setzen verschiedene Methoden ein, um eine Kardiomyopathie festzustellen. Nach der initialen Erfassung der Symptome und einer körperlichen Untersuchung nutzen sie spezielle diagnostische Tests:

  • Ein Elektrokardiogramm (EKG) zeigt eventuelle Unregelmäßigkeiten im Herzschlag.
  • Die Echokardiographie gibt Aufschluss über die Größe des Herzens und seine Fähigkeit zu pumpen.
  • Mittels Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) kann die Struktur des Herzens detailliert analysiert werden.

Diese Untersuchungen tragen dazu bei, die Verdachtsdiagnose einer Kardiomyopathie zu erhärten und bei Bedarf deren Ursache zu ergründen. Zu den weiterführenden Verfahren zählt auch die invasive Diagnostik mittels Herzkatheter.

Behandlungsansätze und Verlaufsaussichten bei Kardiomyopathie

Bei der Therapie von Kardiomyopathien kommen medikamentöse Behandlungen zum Einsatz, die Symptome verbessern und potentiell die Lebenserwartung steigern können. Diese zielen darauf ab, die Lebensqualität der Patienten zu erhalten:

  • Entlastung des Herzens: Medikation zur Senkung des Blutdrucks und Entlastung des Herzmuskels.
  • Entwässernde Präparate (Diuretika): Verringern Schwellungen durch Ausscheidung von überschüssigem Wasser.
  • Antikoagulanzien: Vermindern das Risiko von Thrombosen durch Hemmung der Blutgerinnung.

Sollte die Erkrankung fortschreiten, kommen invasive Methoden in Betracht:

  • Mechanische Unterstützungssysteme: Einsatz von Herzpumpen.
  • Herztransplantation: Bei schwerwiegenden Fällen als letzte Option.

Die Aussichten für Patienten mit Kardiomyopathie variieren stark und hängen von Typ und Schweregrad ab. Da die Erkrankung in der Regel eine fortschreitende Tendenz aufweist, ist eine frühe und maßgeschneiderte Behandlungsstrategie zusammen mit prophylaktischen Maßnahmen für eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs grundlegend.