Kompensierte und dekompensierte Herzinsuffizienz

Diese Phase der kompensierten Herzinsuffizienz kann sich über Monate oder Jahre erstrecken. In dieser Zeit aktiviert der Körper anfänglich verschiedene Anpassungsmechanismen, um die unzureichende Pumpfunktion des Herzens temporär zu kompensieren.

Irgendwann geht die Krankheit dann in eine dekompensierte Herzinsuffizienz über, die durch eine akute Verschlechterung gekennzeichnet ist. Oft suchen Betroffene erst in diesem Stadium, wenn die Symptome deutlich zutage treten, ärztliche Hilfe.

Einfach erklärt

Kompensierte Herzinsuffizienz bedeutet, dass das Herz zwar nicht mehr so gut pumpt wie früher, der Körper aber Tricks anwendet, damit es nicht sofort auffällt.

Dekompensierte Herzinsuffizienz ist, wenn das Herz so schwach ist, dass es nicht mehr schafft, genug Blut zu pumpen, und der Körper diese Schwäche nicht mehr verstecken kann, was zu ernsten Problemen führt.

Kompensierte Herzinsuffizienz – So ist das Statium gekennzeichnet

Wenn das Herz trotz einer Schwächung weiterhin adäquat Blut und Sauerstoff zu den Organen fördert, liegt eine Phase der kompensierten Herzmuskelschwäche vor.

In diesem Zustand kompensiert der Körper die verminderte Pumpleistung, sodass Betroffene oft keine Beschwerden spüren oder nur bei erhöhter Anstrengung Beeinträchtigungen feststellen können.

Die Krankheit kann somit unbemerkt fortschreiten, ohne sofortige Auswirkungen auf das Wohlbefinden.

Im Zuge der Kompensation initiiert der Organismus verschiedene Anpassungsprozesse:

  • Die Herzfrequenz und Schlagkraft erhöhen sich durch verstärkte Hormonausschüttung (zum Beispiel Adrenalin und Noradrenalin). Diese Hormone bewirken eine Verengung der Blutgefäße, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt.
  • Es kommt zu einer Erhöhung des Blutvolumens und des Blutdrucks, verursacht durch die Freisetzung zusätzlicher körpereigener Hormone.

Diese Anpassungen sind darauf ausgerichtet, den vermeintlich zu niedrigen Blutdruck – und nicht die tatsächliche Herzschwäche – als Ursache der unzureichenden Durchblutung zu behandeln. Sie wirken einerseits stabilisierend und erleichtern die Blutzirkulation im Körper.

Andererseits führen sie langfristig nicht zur Heilung der Herzschwäche und können mit der Zeit zu weiteren Symptomen und Komplikationen führen.

Kompensationsvorgänge bei Herzinsuffizienz

Unsere Tabelle bietet einen detaillierten Überblick über die Kompensationsmechanismen, die das Herz bei Herzinsuffizienz einsetzt. Sie verdeutlicht, wie diese Anpassungen kurzfristig die Herzleistung verbessern können, langfristig jedoch zu weiteren Beeinträchtigungen führen.

Die zusätzlichen Informationen geben Einblick in die Komplexität und die potenziellen Risiken dieser Kompensationsvorgänge, wodurch das Verständnis für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Behandlung zur Vermeidung einer dekompensierten Herzinsuffizienz gefördert wird.

Kompensationsmechanismus Mechanismus/Regulation Kurzzeiteffekt Langzeiteffekt Zusätzliche Information
Zunahme der Muskelfaserdicke Muskelfaserhypertrophie Verbesserte Pumpfähigkeit Reduzierte Elastizität und Kapazität der Herzkammer Erhöht den Energiebedarf des Herzens und kann zu einer unzureichenden Blutversorgung des Herzmuskels führen.
Erweiterung der Muskelfaserlänge Frank-Starling-Mechanismus Effizientere Kontraktion durch Vordehnung Gesteigerte Pumpleistung Die Effizienz dieses Mechanismus nimmt bei übermäßiger Dehnung ab, was die Leistungsfähigkeit des Herzens weiter beeinträchtigen kann.
Ausweitung der linken Herzkammer Erhöhtes Blutvolumen, nachlassende Pumpkraft Kurzfristig gesteigerte Pumpleistung Langfristig geschwächter Herzmuskel Kann zu einer signifikanten Veränderung der Herzstruktur führen, die mit einer weiteren Verschlechterung der Herzfunktion verbunden ist.

Früherkennung

Ärzte setzen verschiedene bildgebende Verfahren ein, um Anzeichen einer Herzinsuffizienz frühzeitig zu erkennen. Herzultraschall, besser bekannt als Echokardiographie, ist ein häufig verwendetes Diagnosemittel. Es bietet Einblicke in die Dimensionen und Leistungsfähigkeit des Herzens, indem es Aspekte wie:

  • die Größe der Herzkammern,
  • die Dicke der Herzwände,
  • den Zustand der Herzklappen und
  • die Pumpkraft des Herzmuskels untersucht.

Thorax-Röntgenaufnahmen (Röntgen Thorax) liefern zusätzliche Informationen und können eine erweiterte Herzgröße, auch Kardiomegalie genannt, aufzeigen.

Kardiale Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) erlaubt eine noch detailliertere Beurteilung der Herzstruktur und zeigt Veränderungen und Umbauprozesse auf zellulärer Ebene.

Die DOPPLER-CIP-Studie, die in ganz Europa durchgeführt wurde, hat aufgedeckt, dass insbesondere Individuen mit kleineren Herzkammern und dickeren Herzwänden zu strukturellen Herzveränderungen neigen. Echokardiographie und MRT können diese Veränderungen früh erkennen und so die rechtzeitige Diagnose ermöglichen.

Entstehung der dekompensierten Herzinsuffizienz

Überlastung des Herzens über einen längeren Zeitraum hinweg kann zu einer fortschreitenden Herzschwäche führen. Anfängliche Kompensationsversuche des Körpers erweisen sich mit der Zeit als unzureichend und haben sogar negative Auswirkungen auf die Herzfunktion.

Ungünstige Effekte der Anpassungsvorgänge:

  • Zunahme der Herzmuskelstärke reduziert die Flexibilität des Muskels, was die Fähigkeit des Herzens zu pumpen beeinträchtigt.
  • Der größere Herzmuskel verbraucht mehr Sauerstoff, was das ohnehin beeinträchtigte Herz weiter belastet.
  • Eine Erweiterung der Herzkammern kann zu undichten Herzklappen führen und möglicherweise das Zurückfließen von Blut in die Lunge verursachen, was Wasseransammlungen in der Lunge verursacht.

Manifestiert sich die Herzinsuffizienz so weit, dass Symptome wie Atemnot oder Wasseransammlungen schon in Ruhephasen auftreten, spricht man von einer fortgeschrittenen Herzschwäche.

Es ist ratsam, bei den ersten Anzeichen einer Herzschwäche – wie reduzierte Leistungsfähigkeit oder erhöhte Ermüdung – ärztlichen Rat einzuholen. Dies gilt auch für anscheinend gesunde Personen, die ab dem Alter von 35 Jahren regelmäßige Herz-Kreislauf-Untersuchungen durchführen sollten.

Personen mit diagnostizierter Herzschwäche wird empfohlen, strikt die vorgeschriebene Behandlung einzuhalten und regelmäßige kardiologische Kontrollen wahrzunehmen.

Akuter Krisenzustand bei chronischer Herzschwäche

Wenn das Herz seine Pumpfunktion nicht mehr aufrechterhalten kann, spricht man von einem akuten Krisenzustand einer bestehenden Herzschwäche. In dieser Phase sind die Kompensationsmechanismen des Körpers überfordert. Dies äußert sich durch verschiedene Symptome, die rasches Handeln erfordern:

  • Brustschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Anschwellen der Beine und/oder des Abdomens
  • Ungewöhnlich schneller Herzschlag
  • Hautblässe

Kommt es zu einer ungenügenden Blutversorgung des Gehirns, kann dies bis zur Bewusstseinsstörung führen. In solchen Fällen ist die umgehende Alarmierung des Notdienstes unter der Rufnummer 112 lebensrettend.

Eine professionelle Betreuung durch Fachpersonal in der Kardiologie sowie die Anwendung angemessener Medikationen sind in dieser Situationen kritisch für die Gesundheit.


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