Tachykardie | Herzrasen als Herzrhythmusstörungen

Wenn der Herzschlag dauerhaft eine Frequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute übersteigt, spricht man von Tachykardie, im Volksmund oft als Herzrasen bezeichnet. Diese anhaltend hohe Herzfrequenz kann die Effizienz des Herzens, Blut durch den Körper zu pumpen, beeinträchtigen.

Tachykarde Herzrhythmusstörungen sind das Ergebnis einer gestörten elektrischen Erregungsleitung im Herzen und können ihren Ursprung sowohl in den Vorhöfen (Vorhoftachykardie) als auch in den Herzkammern (Kammertachykardie) haben.

Mögliche Symptome einer Tachykardie

Zu den häufigsten Symptomen, die mit einer Tachykardie einhergehen, zählen:

  1. Herzrasen und Herzstolpern, charakterisiert durch einen ungewöhnlich schnellen oder unregelmäßigen Herzschlag.
  2. Brustenge, ein Gefühl von Druck oder Enge im Brustbereich.
  3. Atemnot, Schwierigkeiten beim Atmen, insbesondere bei körperlicher Belastung.
  4. Schwindelgefühle, die bis zur Bewusstlosigkeit führen können, speziell bei abrupten Positionswechseln oder starker Anstrengung.
  5. Übelkeit: In einigen Fällen kommt es zu einem flauen Gefühl im Magen.
  6. Schweißausbrüche: Die Betroffenen erleben plötzliche Schwitzattacken ohne offensichtlichen Grund.

Herzbezogene Ursachen

Tachykardie, ein Zustand erhöhter Herzschlagrate, kann aus verschiedenen Quellen herrühren. Herzspezifische Ursachen sind vor allem bei der ernsteren Form, der Ventrikeltachykardie, zu finden. Sie resultiert häufig aus Schädigungen des Kammermuskels, die auf folgende Erkrankungen zurückgehen können:

  • Herzschwäche: Schneller Herzschlag kann als Zeichen einer Herzschwäche auftreten. Veränderungen in der Anatomie des Herzens beeinflussen dessen Fähigkeit, elektrische Impulse korrekt zu leiten.
  • Mangelnde Sauerstoffversorgung des Herzmuskels: Ungenügende Sauerstoffzufuhr zum Herzmuskel kann Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus hervorrufen. Nebenwirkungen wie Erschöpfung und Schwindel sind weitere Konsequenzen.
  • Entzündungen von Herzmuskel oder Herzklappen: Entzündungen in diesen Bereichen verursachen typischerweise Symptome wie Müdigkeit und Atemprobleme, aber auch eine erhöhte Herzfrequenz.
  • Kardiomyopathie: Eine Ausweitung der Herzkammern verursacht eine abgeschwächte Herzleistung, was unter Umständen sogar durch Stress bedingt sein kann (Broken-Heart-Syndrom).

Ventrikuläre Tachykardie kann zu Kammerflattern (Herzfrequenz zwischen 250 und 320 bpm) oder, in schwerwiegenden Fällen, zu Kammerflimmern (über 320 bpm) führen.

Weniger besorgniserregende Formen, supraventrikuläre Tachykardien, können auch bei jungen Personen auftreten und sind nicht an die Herzkammern gebunden:

  • Sinustachykardie: Der Sinusknoten erzeugt mehr als 100 Schläge pro Minute. Unklare Ursachen resultieren in primärer Sinustachykardie, wohingegen sekundäre Sinustachykardie bei bekannter Ursache auftritt (z.B. Anämie oder niedriger Blutdruck).
  • AV-Knoten-Reentry-Tachykardie: Hier entstehen zusätzliche Reizleitungen im AV-Knoten, die zu einem plötzlichen Anstieg des Pulses führen.
  • Wolff-Parkinson-White-Syndrom: Diese zusätzliche Erregungsleitung führt ebenso zu Herzrasen und verbindet den AV- mit dem Sinusknoten.
  • Vorhofflattern/-flimmern: Hier erzeugen defekte elektrische Impulse im Vorhof ein Flattern oder Flimmern, was weniger riskant als Kammerflattern/-flimmern ist. Allerdings ist es notwendig, die Situation regelmäßig medizinisch zu überwachen, da ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel besteht.

Um Tachykardien zu behandeln, muss die zugrunde liegende Erkrankung, die sie verursacht, identifiziert werden. Nur so ist eine angemessene Therapie möglich.

Nicht-herzbezogene Ursachen

Herzklopfen kann durch Faktoren hervorgerufen werden, die nicht direkt mit dem Herz verbunden sind. Solche Erscheinungen können folgendermaßen verursacht werden:

  • Blutunterversorgung: Insbesondere kann ein Mangel an roten Blutkörperchen zu einer erhöhten Herzfrequenz führen.
  • Überaktive Schilddrüse: Eine gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen kann Tachykardie auslösen.
  • Hormonelle Schwankungen: Diese können etwa während der Menopause auftreten und Herzklopfen verursachen.
  • Substanzgebrauch: Die Einnahme bestimmter Drogen kann zu unregelmäßigem Herzschlag führen.
  • Arzneien: Einige Medikamente können die Herzfrequenz beeinflussen.
  • Konsumverhalten: Übermäßiges Rauchen, ebenso wie hohe Kaffeinaufnahme, kann das Herz beeinträchtigen.
  • Emotionaler Stress: Gefühle von Stress, Aufregung oder Angst können ebenso das Herz temporär beschleunigen.

Wenn regelmäßig eine beschleunigte Herzrate auftritt, sollte man darauf achten, unter welchen Umständen dies geschieht und diese Beobachtungen medizinisch abklären lassen. Tachykardie an sich ist kein eigenständiges Leiden, sondern ein Hinweis auf eventuelle weitere körperliche Probleme, die untersucht werden sollten.

Klassifizierung von Tachykardien

Tachykarde Herzrhythmusstörungen werden nach ihrem Ursprungsort und ihrer spezifischen Ausprägung klassifiziert.

Sie können in den Vorhöfen (Vorhoftachykardie) oder in den Herzkammern (Kammertachykardie) entstehen.

Zudem unterscheidet man zwischen Flimmern, das durch unregelmäßige und schnelle Kontraktionen gekennzeichnet ist, und Flattern, das durch regelmäßigere und weniger schnelle Kontraktionen charakterisiert wird.

Diese Klassifizierung ist für die Diagnose und Behandlung von Tachykardien entscheidend.

Arten von Herzrasen

Tachykardie, ein Zustand charakterisiert durch beschleunigten Herzschlag, wird auf Basis ihrer Entstehungsorte klassifiziert. Medizinisches Fachpersonal identifiziert primär zwei Hauptarten:

  • Supraventrikuläre Tachykardie (SVT): Die Abnormalitäten treten hier im Bereich oberhalb der Herzkammern auf, wie etwa im Bereich des Sinus- oder AV-Knotens oder in den Vorhofmuskeln des Herzens. Diese Art von Tachykardie ist zumeist nicht unmittelbar lebensgefährlich, bedarf jedoch regelmäßiger ärztlicher Überwachung.
  • Ventrikuläre Tachykardie: Im Gegensatz dazu nimmt die abnorme Herzaktion ihren Ausgang in den Herzkammern selbst. Wenn aufeinanderfolgend mehr als drei rasante Herzschläge in den Kammern registriert werden, spricht man von einer ventrikulären Tachykardie. Diese Art kann ernsthafte Risiken bergen, inklusive des Risikos für Kammerflimmern bei langanhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen.

Das Auftreten der Tachykardie kann entweder akut, also plötzlich eintretend, oder chronisch, langzeitig bestehend, sein. Das Gefährdungspotenzial für die betroffene Person hängt von diversen Faktoren ab, einschließlich vorbestehender Herzkrankheiten. Eine ärztliche Untersuchung ist in jedem Fall erforderlich.

Vorhofflattern – Pathogenese und Behandlung

Vorhofflattern, meist ausgelöst durch kreisende Erregungen im rechten Vorhof, führt zu Vorhoffrequenzen über 200 Schläge pro Minute.

Im EKG zeigt sich dies meist in geordneten, wiederkehrenden Wellenmustern, anders als beim Vorhofflimmern.

Betroffen sind oft Personen zwischen 50 und 70 Jahren. Die hohe Vorhoffrequenz wird nur teilweise an die Herzkammern weitergegeben, wodurch die Herzfrequenz meist zwischen 120 und 170 Schlägen pro Minute liegt.

Die Ablation, ein minimalinvasiver Kathetereingriff an der Trikuspidalklappe, kann Vorhofflattern oft dauerhaft heilen.

Kammertachykardie – Ursachen und Therapie

Kammertachykardie, gekennzeichnet durch einen beschleunigten Herzschlag, der von den Herzkammern ausgeht, entsteht durch gestörte Erregungsleitung, die abnormale elektrische Impulse in den Kammern erzeugt.

Die Herzfrequenz liegt hier zwischen 100 und 250 Schlägen pro Minute. Hochfrequente Kammertachykardien werden gelegentlich als Kammerflattern bezeichnet.

Auslöser können koronare Herzkrankheit, Myokarditis, Herzklappenfehler oder ein akuter Herzinfarkt sein. Kammertachykardien sind ernst zu nehmende Ereignisse, die oft zu plötzlichem Herztod führen können.

Eine gründliche Diagnostik und Behandlung, einschließlich Medikamenten wie Amiodaron, Katheterablation und ggf. die Implantation eines ICD, sind daher unerlässlich.

Kammerflimmern: Entstehung und Folgen

Kammerflimmern, häufig durch Narbengewebe nach einem Herzinfarkt ausgelöst, entsteht, wenn beschädigte Herzmuskelzellen unkontrollierte elektrische Impulse abgeben.

Dies führt zu einer schnellen, unkoordinierten Aktivität des Herzens, wodurch die Blutzirkulation effektiv unterbrochen wird. Das Herz bleibt trotz hoher elektrischer Aktivität funktionell stehen.

Betroffene verlieren innerhalb weniger Sekunden das Bewusstsein, was als plötzlicher Herztod bekannt ist. Ohne sofortige medizinische Intervention drohen schwerwiegende Schäden oder Tod.

Nach einem überlebten Kammerflimmern mit erfolgreicher Reanimation sind eine umfassende Diagnostik (Herzkatheter, Echokardiographie, ggf. kardiales MRT) und die Implantation eines ICD zur Prävention weiterer Ereignisse erforderlich.

Plötzlicher Herztod: Definition

Der plötzliche Herztod ist ein unerwarteter Todesfall, der in der Regel durch schwere Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern ausgelöst wird.

Er tritt typischerweise innerhalb einer Stunde nach dem Auftreten der ersten Symptome ein und ist häufig die Folge einer nicht diagnostizierten Herzerkrankung.