Mythen zur Herzschwäche: Faktencheck für ein gesundes Herz

Wir zeigen 9 Mythen rund ums Thema Herzschwäche und Herzinsuffizienz, die sich noch immer halten, aber nicht fundiert sind. In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Hauptursache für die hohe Sterberate.

Ein erheblicher Anteil aller Todesfälle kann auf Störungen des Herz-Kreislauf-Systems zurückgeführt werden. Speziell die Herzinsuffizienz, umgangssprachlich oft als Herzschwäche bekannt, stellt eine bedeutende Herausforderung für das Gesundheitssystem dar.

Mehrere Millionen Menschen sind in Deutschland von dieser Krankheit betroffen, bei der eine geschwächte Pumpfunktion des Herzens eine unzureichende Blutversorgung des Körpergewebes nach sich zieht. Dieser Zustand resultiert aus der Unfähigkeit des Herzmuskels, Blut effektiv durch den Körper zu zirkulieren, was weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Wir zeigen Mythen rund ums Thema Herzinsuffizienz.

Mythos 1: Bei einer Herzinsuffizienz stoppt der Herzschlag

Chronische Herzinsuffizienz bedeutet eine dauerhafte Schwächung der Herzleistung aufgrund von Schäden am Herzmuskel oder den Herzklappen. Obwohl diese Bedingung die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen, vermindert, bleibt das Herz funktionsfähig und setzt seinen Schlag fort.

Im Gegensatz dazu führen beim Herzstillstand, der oft als „plötzlicher Herztod“ bezeichnet wird, schwere Rhythmusstörungen zu einem unerwarteten Aussetzen der Herzaktivität.

Mythos 2: Es gibt keine Behandlung für Herzinsuffizienz

Obwohl Herzinsuffizienz eine ernste Krankheit ist, die nicht vollständig geheilt werden kann, gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten hinauszögern und die Lebensqualität verbessern.

Medikamentöse Behandlungen können Symptome lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

  • Lebensstiländerungen wie regelmäßige Bewegung tragen ebenfalls positiv zur Therapie bei.
  • Chirurgische Eingriffe sind in manchen Fällen zusätzliche Optionen.

Patientenverbände bieten eine wertvolle Ressource und Unterstützung, um die mit Herzinsuffizienz verbundenen Veränderungen im Leben zu bewältigen.

Mythos 3: Körperliche Belastung muss vermieden werden

Regelmäßige, angepasste Bewegung ist essentiell, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Tatsächlich verbessern selbst moderate Sportaktivitäten wie Nordic Walking, Radfahren oder Spaziergänge die Herzfunktion und unterstützen die allgemeine Muskulatur sowie den Knochenaufbau.

Aktivität Nutzen
Nordic Walking Herz-Kreislauf-Training, Rheumavorteil
Radfahren Geringe Belastung, Konditionsaufbau
Spaziergänge Durchblutungsförderung, Entspannung

Bei fortgeschrittener Herzschwäche ist eine ärztlich überwachte Bewegungstherapie empfehlenswert. Ein sanfter Einstieg, wie Gehen oder Treppensteigen, kann unter fachkundiger Anleitung positiv wirken. Nach erfolgreicher Anpassung ist eine Fortführung der Übungen zu Hause ratsam.

Mythos 4: Es gibt keine Warnzeichen

Herzschwäche, auch bekannt als Herzinsuffizienz, äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die in ihrer Art und Intensität individuell variieren. Es ist nicht selten, dass Betroffene bei körperlicher Belastung Atemprobleme verspüren, was beim Sport oder schnellen Gehen besonders auffällig wird.

Ebenso können Erschöpfung, reduzierte körperliche Belastbarkeit, Ansammlung von Flüssigkeit in den Beinen und ansteigendes Körpergewicht auf eine Herzschwäche hindeuten. Darüber hinaus sind Symptome wie Husten, kalte Extremitäten und häufigerer nächtlicher Toilettengang mögliche, wenn auch weniger bekannte Indikatoren.

Wichtig zu beachten:

  • Sollten solche Warnzeichen bemerkt werden, ist es essenziell, diese ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen.
  • Zur Selbsteinschätzung kann beispielsweise ein Online-Selbsttest wie der „Deutsche Herzinsuffizienz-Test“ genutzt werden, der aus zwölf Fragen besteht und auf entsprechenden Webseiten zugänglich ist.
  • Derartige Tests ersetzen keine fachärztliche Diagnose, bilden jedoch eine sinnvolle Basis für das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin über die Testergebnisse.

Mythos 5: Die Symptome sind normale Alterungserscheinungen

Oft werden Anzeichen wie Atemnot, Müdigkeit oder geschwollene Beine irrtümlich als normale Alterungserscheinungen angesehen, dabei können sie auf ernstere Gesundheitsprobleme hinweisen.

Insbesondere bei älteren Personen wird die Ernsthaftigkeit derartiger Symptome, die auf eine Herzschwäche hindeuten könnten, häufig unterschätzt. Selbst wenn die Herzschwäche anfangs nicht offensichtlich ist, schreitet sie dennoch kontinuierlich voran. Der Körper kann die verminderte Leistungsfähigkeit des Herzens nur zeitweise kompensieren.

Alter Symptom Mögliche Fehlinterpretation
Alt Kurzatmigkeit Normale Alterserscheinung
Alt Erschöpfung Allgemeine Müdigkeit
Alt Geschwollene Beine Harmlose Wassereinlagerungen

Wichtig ist, diese Symptome frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig eine Diagnose stellen und eine Behandlung beginnen zu können.

Mythos 6: Nur Alte Menschen sind davon betroffen

Risikofaktor Vorkommen in Altersgruppe 30-39 Jahre
Bluthochdruck Häufig
Übergewicht Ebenfalls verbreitet
Diabetes Nicht selten
Arteriosklerose Gelegentlich beobachtet

Herzleiden ist nicht ausschließlich eine Erkrankung des fortgeschrittenen Alters. Studienergebnisse zeigen, dass Personen im dritten Lebensjahrzehnt nicht selten bereits anfängliche Anzeichen für eine mögliche Herzschwäche aufweisen.

Das Vorhandensein von mindestens einem Risikofaktor oder erkennbaren strukturellen Herzanomalien im Ultraschall erfordert aufmerksame Beobachtung trotz des jungen Alters. Präventive Maßnahmen sind in dieser Phase essenziell, um das Risiko schwerwiegenderer Herzkrankheiten zu minimieren.

Mythos 7: Vollkommener verzicht auf Salz

Menschen neigen dazu, die empfohlene Menge von 5 bis 6 Gramm Salz pro Tag zu überschreiten, hauptsächlich aufgrund des hohen Salzgehalts in alltäglichen Lebensmitteln wie Brot, Wurstwaren, Käse und Fertiggerichten.

Für Personen mit Herzschwäche ist der vollständige Verzicht auf Salz nicht erforderlich. Forschungen in sechs verschiedenen Ländern kamen zu dem Ergebnis, dass eine Reduzierung der täglichen Salzaufnahme auf circa 1,5 Gramm Natrium, was etwa 3,8 Gramm Kochsalz entspricht, keinen Vorteil für Patienten mit Herzinsuffizienz brachte.

Eine Aktualisierung der Leitlinien für die Therapie von Herzinsuffizienz im August 2021 legt nahe, dass Herzerkrankte nicht mehr als 5 Gramm Salz täglich zu sich nehmen sollten. Das entspricht in etwa einem Teelöffel. Die erfolgreichste Methode, den Salzkonsum zu minimieren, ist der Verzehr von möglichst wenig stark gesalzenen Nahrungsmitteln und Fertigprodukten.

Mythos 8: Wenig trinken ist gut

Bei leichter bis mittelschwerer Herzschwäche besteht laut der neuesten Richtlinien keine Notwendigkeit, die Flüssigkeitsaufnahme zu beschränken. Für Personen mit schwerer Herzschwäche kann jedoch eine Begrenzung auf 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag angebracht sein, um die Ansammlung von Wasser im Körper und damit verbundene Beschwerden wie Bluthochdruck oder Atemprobleme zu verringern.

Anpassungen in speziellen Fällen:

  • Bei extremer Hitze oder Erbrechen darf die Trinkmenge angepasst werden, um Austrocknung zu vermeiden.
  • Es ist ratsam, die individuelle Flüssigkeitszufuhr mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Hinweis auf versteckte Flüssigkeitsquellen:

  • Auch Suppen und wasserreiche Lebensmittel wie bestimmte Obst- und Gemüsesorten sollten bei der täglichen Flüssigkeitsbilanz berücksichtigt werden.

Mythos 9: Herzinsuffizienz und Herzinfarkt ist gleichbedeutend

Herzinsuffizienz und Herzinfarkt zählen beide zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dennoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Zustände. Während ein Herzinfarkt durch eine plötzliche Blockade in den Koronararterien charakterisiert ist, welche die Blutversorgung eines Teils des Herzmuskels stark einschränkt oder stoppt, ist die Herzinsuffizienz eine chronische Erkrankung. Sie wird dadurch definiert, dass das Herz nicht mehr effektiv genug pumpt, um den Körper mit Blut und Sauerstoff zu versorgen.

Hauptmerkmale Herzinfarkt:

  • Akutes Ereignis: Plötzliche Unterbrechung der Blutzufuhr.
  • Lokalisierter Schaden: Betroffen ist spezifischer Bereich des Herzmuskels.

Hauptmerkmale Herzinsuffizienz:

  • Chronischer Verlauf: Langsam fortschreitende Funktionsabnahme des Herzens.
  • Systemische Auswirkungen: Atemnot und Schwellungen in den Beinen sind typische Symptome.

Bekannt ist, dass Herzinsuffizienz die Folge eines Herzinfarktes sein kann und in verschiedenen Formen vorkommt. Mediziner unterscheiden zwischen akuter und chronischer Herzinsuffizienz sowie zwischen Linksherz- und Rechtsherzinsuffizienz, je nachdem welche Seite des Herzens betroffen ist.

Mythos 10: Die Unvermeidbarkeit von Herzversagen

Herzschwäche, als Zustand einer nicht vollständig heilbaren Erkrankung, kann dennoch bei frühzeitiger Erkennung effektiv behandelt werden. Die Therapiemöglichkeiten zielen darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und dadurch die Lebensqualität sowie Lebenserwartung positiv zu beeinflussen. Medikamente können dazu beitragen, das Herz zu unterstützen und seine Arbeit zu erleichtern.

Sportliche Betätigung, insbesondere leichtes bis moderates Ausdauertraining, ist mittlerweile als wesentlicher Teil der Behandlung von Herzinsuffizienz anerkannt. Diese physische Aktivität hat sich als hilfreich erwiesen, um den Zustand des Herzens zu stabilisieren und die Symptome der Herzschwäche zu lindern.

Lebensstiländerungen haben ebenfalls einen positiven Einfluss. Schon kleine Umstellungen können maßgeblich zur Verzögerung des Krankheitsverlaufs beitragen. Zu den empfohlenen Anpassungen gehören:

  • Reduzierung des Alkoholkonsums bis hin zur Abstinenz
  • Aufhören mit dem Rauchen: Ein entscheidender Schritt zur Verringerung weiterer Herz-Kreislauf-Risiken
  • Regelmäßige körperliche Betätigung: Unterstützt das Herz-Kreislauf-System
  • Herzgesunde Ernährung: Beinhaltet viel frisches Gemüse, limitierten Zuckerkonsum und die Reduktion stark gesalzener Lebensmittel