Herzinsuffizienz Begleiterkrankungen und Folgen

Die Begleiterkrankungen einer Herzinsuffizienz können vielschichtig sein und ebenso die daraus resultierenden Folgen. Eine frühzeitige Diagnose und adäquate Behandlung der Herzinsuffizienz kann den Krankheitsverlauf zwar nicht heilen, jedoch maßgeblich verbessern. Trotz allem kann diese Erkrankung diverse Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere in Form von Komorbiditäten, die die Lebensqualität der Patienten zusätzlich beeinträchtigen.

Zu den häufigsten Begleiterkrankungen gehören Diabetes mellitus und eine eingeschränkte Nierenfunktion. In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Folgen und begleitenden Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz auftreten können, detailliert beschrieben.

Übersicht der Begleiterscheinungen und Folgen

  • Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen)
  • Kardiales Lungenödem
  • Ödeme durch Flüssigkeitsansammlungen im Körper
  • Kognitive Beeinträchtigungen, einschließlich Gedächtnisstörungen
  • Stauungsgastritis, Stauungsleber und die Entwicklung einer Leberzirrhose
  • Beeinträchtigung der Nierenfunktion
  • Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss)
  • Risiko eines plötzlichen Herztodes

Die Auswirkungen einer Herzinsuffizienz

Die ersten Anzeichen einer Herzinsuffizienz sind oft subtil und werden daher nicht selten übersehen oder als normale Alterserscheinungen fehlinterpretiert. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Herzinsuffizienz eine ernsthafte Erkrankung darstellt, deren Auswirkungen von der spezifischen Form der Erkrankung abhängen.

Erhöhtes Risiko für Thrombosen

Patienten mit Herzinsuffizienz, insbesondere solche, die bettlägerig sind, weisen ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln, sogenannten Thrombosen, auf. Diese Gerinnsel bestehen aus aggregierten Blutbestandteilen und können die Blutzirkulation beeinträchtigen.

Thrombosen treten häufig in den Beinvenen auf, können aber auch im Herzen entstehen. Ein Verschluss der Herzkranzgefäße führt zu einer Sauerstoffunterversorgung und kann einen Herzinfarkt auslösen. Zudem besteht das Risiko, dass sich ein Gerinnsel löst und zu einem Schlaganfall oder einer Lungenembolie führt, was besonders bei Herzinsuffizienzpatienten eine Gefahr darstellt.

Kardiales Lungenödem

Die Linksherzinsuffizienz ist charakterisiert durch das Unvermögen der linken Herzkammer, ausreichend Blut vom Lungenkreislauf in den systemischen Kreislauf zu befördern. Dies führt zu einer Blutstauung in den Lungen, was den Druck in den Lungenblutgefäßen erhöht und Flüssigkeit ins Lungengewebe presst.

Diese pathophysiologische Veränderung mündet in ein kardiales Lungenödem, das den Gasaustausch in der Lunge beeinträchtigt und eine verminderte Sauerstoffaufnahme zur Folge hat. Typische Symptome sind Atemnot und Husten. Ein plötzlich einsetzendes Lungenödem stellt einen medizinischen Notfall dar, der eine sofortige Behandlung erfordert.

Herzinsuffizienz kann zu systemischen Wassereinlagerungen (Ödemen) führen, vor allem wenn eine Rechtsherzinsuffizienz oder globale Herzinsuffizienz vorliegt. In diesen Fällen kann das Herz nicht ausreichend Blut zum Lungenkreislauf pumpen, was zu einem Blutstau und folglich zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führt.

Dies äußert sich häufig in Ödemen im Fußrücken, den Knöcheln und im Bauchraum (Aszites). Unbehandelte Ödeme können langfristig zu Gewebeveränderungen, Pigmentstörungen und offenen Beinen führen.

Kognitive Einschränkungen als Folge von Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz beeinträchtigt den Blutfluss im gesamten Körper, einschließlich des Gehirns. Eine unzureichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen kann zu Gedächtnisproblemen führen. Studien zeigen, dass das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen bei Herzinsuffizienz-Patienten im Vergleich zu Gesunden deutlich erhöht ist.

Stauungsgastritis, Stauungsleber und die Entwicklung einer Leberzirrhose

Eine Herzinsuffizienz kann auch negative Auswirkungen auf die Leber haben. Eine eingeschränkte Herzfunktion kann zu einem Blutstau in den Lebervenen führen, was eine Stauungsleber zur Folge hat und langfristig in eine Leberzirrhose übergehen kann.

Dabei verhärtet und schrumpft die Leber und verliert zunehmend ihre Funktion. Ebenfalls kann sich durch einen Blutstau in den Magenvenen eine Stauungsgastritis entwickeln, die sich durch Symptome wie Appetitlosigkeit, Verstopfung und Völlegefühl äußert.

Enschränkung der Nierenfunktion

Eine chronische Herzinsuffizienz führt oft zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Nierenfunktion. Dies ist primär auf eine verringerte Blutzirkulation durch das geschwächte Herz zurückzuführen, wodurch die Nieren weniger Sauerstoff erhalten.

Diese eingeschränkte Nierenfunktion wirkt sich wiederum negativ auf das Herz aus, was zu einem sich selbst verstärkenden Zyklus führt. Bei unzureichender Nierenfunktion werden toxische Metaboliten nicht effizient eliminiert, was zu schädlichen Auswirkungen wie Herzrhythmusstörungen führen kann.

Zudem führt eine beeinträchtigte Nierenfunktion zur Flüssigkeitsretention im Körper, was die Herzbelastung weiter erhöht.

Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss)

Im Kontext einer Herzinsuffizienz kann es zu einem Perikarderguss kommen – einer übermäßigen Ansammlung von Flüssigkeit in der Perikardhöhle zwischen Herzbeutel und Herzmuskel.

Eine geringfügige Flüssigkeitsmenge in dieser Region ist normal; ein Perikarderguss jedoch führt zu einer Einengung des Herzmuskels, was seine Pumpfähigkeit beeinträchtigt. Eine ineffiziente Herzleistung kann wiederum zur Flüssigkeitsansammlung beitragen, wodurch sich Herzinsuffizienz und Perikarderguss gegenseitig verstärken können.

Risiko eines plötzlichen Herztodes

Eine ernste und unerwartete Folge der Herzinsuffizienz ist der plötzliche Herztod, auch bekannt als Herzstillstand (Asystolie). Dieses Risiko ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz erhöht. Positiv anzumerken ist jedoch, dass dank medizinischer Fortschritte das Risiko eines plötzlichen Herztodes bei Herzinsuffizienz-Patienten in jüngerer Zeit gesunken ist.

Während die jährliche Inzidenzrate für einen plötzlichen Herztod bei Herzinsuffizienz-Patienten um die Jahrtausendwende noch bei 7,6 Prozent lag, zeigte eine Studie aus dem Jahr 2014 eine reduzierte Rate von nur noch 3 Prozent.

Begleiterkrankungen bei Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz ist oft von verschiedenen Komorbiditäten begleitet, die sich gegenseitig negativ beeinflussen können. Zu den häufigsten Begleiterkrankungen zählen:

  • Diabetes mellitus: Etwa 40 Prozent der Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz leiden auch an Diabetes mellitus. Dieser Zustand kann Veränderungen am Herzmuskel verursachen, die wiederum zur Herzinsuffizienz beitragen. Bei Männern verdoppelt, bei Frauen verfünffacht Diabetes das Risiko einer chronischen Herzinsuffizienz.
  • Eisenmangel und Anämie: Bei Herzinsuffizienz-Patienten tritt oft eine Anämie auf, die durch altersbedingte Nierenfunktionseinschränkungen und andere Faktoren verstärkt wird. Eisenmangel beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung des Körpers und verstärkt so die Symptome der Herzinsuffizienz.
  • Bluthochdruck: Ein erhöhter Blutdruck ist ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Progression der Herzinsuffizienz.
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): COPD, eine Erkrankung, die durch Husten, Auswurf und Atemnot gekennzeichnet ist, tritt häufig bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz auf. Rauchen als Hauptursache für COPD unterstreicht die Notwendigkeit, bei bestehender Herzinsuffizienz das Rauchen aufzugeben.

Diese Begleiterkrankungen erfordern besondere Aufmerksamkeit in der Behandlung der Herzinsuffizienz, da sie den Krankheitsverlauf beeinflussen und die Behandlungsoptionen einschränken können. Bestimmte Medikamente, die üblicherweise zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt werden, sind möglicherweise bei Vorhandensein dieser Komorbiditäten nicht geeignet.